Ana Forrest überwand mit Hilfe von Yoga die Schatten ihrer schmerzhaften Vergangenheit und half mit ihrer Offenheit und mit dem von ihr entwickelten „Forrest Yoga“ vielen Menschen, dasselbe zu tun. Im Interview mit YOGA AKTUELL spricht sie über Körperweisheit, über die essenzielle Verbindung mit dem eigenen Spirit und über die Inspiration, auf diesem Planeten einen Unterschied zu bewirken
Hundert Yogis atmen im Gleichklang in Ujjayi, und ein Rauschen wie am Meer erfüllt die große, lichtdurchflutete Halle der Berliner Eden Studios. Wir alle warten auf den Beginn der Eröffnungszeremonie für diesen Workshop und auf eine der Legenden der Yogawelt: Ana Tiger Forrest. Als Ana den Raum betritt, ändert sich die Atmosphäre spürbar. Der Geruch von geräuchertem Salbei zieht durch den Raum. Ana verteilt bei jedem einzelnen Yogi mit einem Federfächer den Rauch über den ganzen Körper, und mit dem Rauch ziehen unsere Erwartungen und Ansprüche davon. Wir sind im Hier und Jetzt. Und schon in diesem Moment wird mir klar: Nein, das „Earthwalking-Wochenende“ wird kein locker-leichter trendy „Lifestyle-Yoga“. Dies hier wird tief und an die Substanz gehen.
Ana hat ihre ganz eigene Form von Yoga entwickelt, um sich selbst zu heilen und ihre Traumata zu bewältigen. In ihrem Buch „Die Yoga-Kriegerin“ schreibt sie ausführlich darüber: Von dem sexuellem Missbrauch in frühester Kindheit, der seelischen Folter, der sie tagtäglich ausgesetzt war, von körperlichen Einschränkungen, Essstörungen, Selbstmordversuchen … Die Liste ließe sich fortsetzen. Aber Ana hat es geschafft, ihre negativen Erlebnisse, ihre Schatten wieder zu integrieren. Sie inspiriert nun seit 40 Jahren als Lehrerin Yogis auf der ganzen Welt und hat eine große Mission und Vision: „Mending the hoop of the People“, „das Band der Völker wiederherzustellen“. Diese Hingabe merkt man Ana während des Unterrichtens in jeder Sekunde an.
YOGA AKTUELL: Ana, du hast Menschen auf der ganzen Welt damit geholfen, dass du erzählst, wie du deine emotionalen und physischen Traumata überwunden hast. Gab es einen speziellen Moment, in dem du bewusst den Entschluss gefasst hast, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?
Ana Forrest: Zum Yoga zu finden, war ein magischer Moment für mich und ein fundamentaler Scheideweg von selbstmörderischen Aktionen hin zu einem Streben nach Leben. Als Lehrerin gab es dann viele Momente während des Unterrichtens, in denen mein Spirit mir sagte: […]