Fünf Fragen an Bee Bosnak, die auf dem Cover dieser Ausgabe im gebundenen Tänzer (Baddha Natarajasana) zu sehen ist.
Interview
YOGA AKTUELL: Seit wann praktizierst du Yoga, und welchen Stil übst du hauptsächlich?
Bee Bosnak: Ich praktiziere seit fünf Jahren. Power Vinyasa Flow ist meine Leidenschaft und der Stil, den ich gern unterrichte. Meine Klassen sind in der Regel um Core-Strength herum konzipiert, denn je stärker unsere Mitte ist, desto mehr Kapazität haben wir, um wirklich an uns selbst zu glauben. Obwohl mein Unterricht zuweilen kraftvoll ist, drehen sich meine Themen immer um Mitgefühl, Selbstliebe und Zufriedenheit.
Was liebst du am Yoga besonders? Und gibt es ein Thema aus dem yogischen Spektrum, das dir speziell am Herzen liegt?
Yoga ist ziemlich magisch. Die Praxis befähigt mich, meine Grenzen auszudehnen. So, wie mein Körper beweglicher wird, wird auch mein Geist flexibler. Wie mein Körper an Stärke gewinnt, so gewinnt auch mein Geist an Stärke. Indem ich lerne, körperlich einen zentrierten Zustand von Balance aufrechtzuerhalten, fühle ich mich mental und emotional zentrierter. Alles, was auf der Matte passiert, entfaltet langsam, aber sicher einen großen Einfluss auf die Entscheidungen, die ich jenseits der Matte treffe.
Hast du einen besonderen Bezug zu der Haltung, die du auf dem Coverfoto einnimmst?
Baddha Natarajasana ist eine Haltung, für die ich eine besondere Vorliebe habe. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als mein Körper dazu in der Lage war. Es war nach einem Workshop zum Thema Rückbeugen. In Rückbeugen, egal wie klein oder wie groß sie sind, müssen wir darauf vertrauen, dass unser Herz sich öffnet, so dass neues Licht hineinströmt. Meistens ist genau der Moment, in dem wir versucht sind, aufzugeben, der Augenblick, in dem ein Durchbruch stattfindet. Und so war es damals bei mir.
In einer Haltung zu binden, erfordert, dass man die Mitte zwischen Leichtigkeit und Anstrengung findet. Ohne das richtige Maß an Anstrengung ist man nicht in der Lage, in die Haltung zu kommen. Zu viel Anstrengung oder zwanghaftes Bemühen kann jedoch zu Stress und zu Verletzungen führen. Sich in einer Bindung zu befinden, kann alle Arten von Emotionen an die Oberfläche bringen. Ich glaube wahrhaftig, dass dies die perfekte Gelegenheit ist, zu atmen und sich in herausfordernde Situationen hinein zu entspannen.
Was wünschst du dir für deine Entwicklung – persönlich und im Yoga?
Ich glaube nicht, dass es eine Trennung zwischen persönlicher und yogischer Entwicklung gibt. Beide gehen Hand in Hand. Je mehr ich mich auf der Matte aufrichtig zeige, desto mehr Raum schaffe ich in mir, um wirklich zu heilen. Von außen betrachtet, kann Yoga so perfekt und rein sein, aber die Praxis ist ein Heilmittel für großflächiges Unbehagen in uns. Ich glaube, dass Yoga perfekt für die dunklen Plätze in unserem Herzen, unserem Geist und unserem Körper ist.
Wo kann man dich auf der Yogamatte am häufigsten antreffen?
Meine Yogamatte trifft mich genau dort, wo ich bin. Meine Matte bietet mir einen Ort, wo ich meine Reaktionen, meine gedanklichen Muster und meine Gewohnheiten erkennen kann. Sie ist ein Ort der Reflexion und der Entsagung. Die Asana-Praxis macht mich stark, zuversichtlich und lebendig, jedoch geschieht die Magie, wenn ich die Matte verlasse. Meine Matte gibt mir die Werkzeuge, die ich brauche, so dass ich das Licht in der Dunkelheit sehe. Yoga bedeutet für mich, die Schönheit in den kleinen Dingen zu sehen, Ruhe inmitten von Chaos zu finden und genügend Stärke zu kultivieren, um immer wieder aufzustehen, wenn ich falle. Meine Praxis besteht eigentlich darin, das, was ich auf der Matte lerne, zu nehmen und in mein Leben und in meine Welt zu versprühen.
Herzlichen Dank!
Bee Bosnak ist Yogalehrerin, Autorin und Reiki-Therapeutin.
Internet: www.beebosnak.com