Duncan Wong ist zurück: Nach Jahren eines zurückgezogenen Lebens in der Natur stellt der „Yogic Arts“-Gründer seine Fähigkeiten als Lehrer wieder einem breiteren Schülerkreis zur Verfügung. Mit YOGA AKTUELL sprach er unter anderem darüber, wie man in einer verrückten Welt geerdet bleibt.
Als Duncan Wong vor einigen Jahren dem Trubel der internationalen Yogaszene den Rücken kehrte, um mehr Zeit für die Familie zu haben, traten viele Warrior-Yogis in die Fußstapfen des „Yogic Arts“-Gründers – und doch blieb spürbar eine Lücke zurück. Der Entschluss des in Kalifornien aufgewachsenen Vaters des modernen Warrior Yoga, ab sofort wieder häufiger außerhalb seiner Wahlheimat Japan zu unterrichten, wird von seiner globalen Community mit großer Freude begrüßt. YOGA AKTUELL nutzte die Chance auf ein Wiedersehen mit dem ikonischen und doch in keine Schublade zu steckenden Lehrer, als er dieses Jahr für eine Workshop-Reihe in Kooperation mit YogicLoveAffair in München war.
Interview
YOGA AKTUELL: Als du hier ankamst, hast du auf Instagram etwas über den deutschen Begriff „Zeitgeist“ gepostet, und es wirkte so, als ob du mit diesem Begriff sehr viel anfangen kannst …
Duncan Wong: Das ist ein deutsches Wort, das ziemlich genau widerspiegelt, was ich wahrnehme, wenn ich mit anderen Menschen zusammen Yoga praktiziere: Man spürt im Kollektiv eine größere Kraft. Auf eine gewisse Art ist das, was in einer Yogaklasse geschieht, eine Mikro-Version des vorherrschenden Zeitgeistes.
Würdest du zustimmen, dass die Suche nach Inspiration im Grunde der viel stärkere Antrieb ist, eine Yogaklasse zu besuchen, als das bloße Erlernen bestimmter Haltungen oder Techniken? Schließlich werden die Schüler vielleicht auch nach Jahren des Übens nicht annähernd so perfekt durch den Flow gleiten wie der Lehrer. Aber sie können einen Einblick in die Essenz hinter den Haltungen bekommen oder den Geschmack einer bestimmten Erfahrung erleben.
Ja, es geht ganz und gar darum, sich mit anderen Menschen zu verbinden und die Magie miteinander zu teilen, die darin liegt, gemeinsam Energie zu entfachen. In einer Gruppe zu praktizieren, unterscheidet sich grundlegend vom Praktizieren allein. Im Zentrum stehen Menschlichkeit und Mitgefühl, und es dreht sich darum, vollkommen präsent zu sein. Ich kann nicht die Gedanken der Teilnehmer lesen, aber sehr wohl ihre Herzen. Wir alle haben diese Fähigkeit, als Lehrer jedoch entwickelt man sie vielleicht stärker und lernt, […]