Mark Stephens ist Autor des Buches „Yoga-Workouts gestalten“. YOGA AKTUELL sprach mit dem bekannten Yogalehrer aus Santa Cruz über sinnvolles Sequenzieren, das die Bedürfnisse und Übungsziele der Praktizierenden berücksichtigt.
Yoga als ein umfassendes Übungssystem zur Förderung der Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens ist omnipräsent. Inzwischen praktizieren weltweit Millionen Menschen. Der Berufsstand der Yogaunterrichtenden hat endlich begonnen, klarere Vorgaben für die Befähigung von Yogalehrern festzulegen. Während Programme zur Ausbildung von Yogalehrern wie Pilze aus dem Boden schießen, wächst gleichzeitig der Bedarf an gutem Schulungsmaterial, das diesen Vorgaben entspricht. Das Buch „Yoga-Workouts gestalten“ des Amerikaners Mark Stephens gibt Yogalehrern einen 400 Seiten starken, umfassenden Leitfaden für die Gestaltung eines Yogaunterrichts an die Hand. Dabei ist es Stephens gelungen, Yoga als etwas sehr Lebendiges zu vermitteln, das uns auf äußerst erfrischende Weise zu uns selbst führt.
Interview
YOGA AKTUELL: Wie sind Sie zum Yoga gekommen?
Mark Stephens: Als Teenager war ich in den späten 1970er Jahren fasziniert von der östlichen Philosophie und dem Konzept eines klaren Bewusstseins. Das hat dazu geführt, dass ich für ein paar Jahre Yoga praktiziert habe. Nachdem ich später einige Jahre voller Stress und Aktivismus im Bereich der Wissenschaft verbracht hatte, erinnerte ich mich 1991 wieder an Yoga. Seitdem praktiziere ich täglich. Beide Male habe ich eine Öffnung hin zu einem tieferen Sinn im Leben erfahren. Ich fand eine Verbindung der Mysterien und der Ängste des täglichen Lebens zu einem Leben, das leichter, klarer, gesünder und glücklicher ist.
Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Yogasequenzen. Warum ist eine durchdachte Yogasequenz im Unterricht so wichtig? Ist es nicht in Ordnung, Yoga spontan von Augenblick zu Augenblick geschehen zu lassen?
Manchmal passiert der tiefste und transformativste Yoga, wenn wir ihn spontan zu uns kommen lassen, uns einfach auf den Atem einstimmen und uns auf die eigene, innere Empfindung und Führung einlassen. Wir finden diesen Vorschlag in der Hatha-Yoga-Pradipika, einer klassischen Yogaschrift aus dem 15. Jahrhundert, die von Swami Swatmarama verfasst wurde. Aber spontane Unterrichtsergebnisse, die aus einer zufälligen Aneinanderreihung von Asanas resultieren, können die Praxis unnötig schwer, verwirrend oder sogar schädlich machen. Es ist schön, spontan in der eigenen Wohnung zu praktizieren, aber bitte nicht, wenn man öffentlich in einer Klasse unterrichtet! Auf der anderen Seite des Kontinuums haben wir Sequenzen wie Ashtanga Vinyasa oder […]