Ananda Leone bereichert mit seinem Unterricht seit 30 Jahren die Yogalandschaft. Mit YOGA AKTUELL sprach er über den tantrischen Ansatz seiner Praxis und darüber, wie Yoga das alltägliche Leben nachhaltig durchwirken kann.
Ananda Leone unterrichtet seit vielen Jahren in Berlin, wo er neben mehreren Studios auch das Institut für Yogapsychologie gegründet hat. Zudem baute er die Yoga Akademie Wien auf. Der in Brasilien geborene Yogi, Tänzer und Ökologe studierte Forstwissenschaft und absolvierte später neben Aus- und Weiterbildungen bei Yogagrößen wie Dr. Swami Gitananda, Pattabhi Jois und B.K.S. Iyengar auch Ausbildungen in Naturopathie, TCM und Transpersonaler Psychologie. Mittlerweile hat er auf Bali ein zweites Zuhause gefunden. Er ist mit der Sopranistin Sophie Klußmann verheiratet und hat eine Tochter.
Sein vielseitiger Hintergrund und sein tiefgründiges Erfahrungswissen machen ihn nicht nur zu einem Yogalehrer mit Authentizität und Weitblick, sondern auch zu einem äußerst interessanten Gesprächspartner. Wir fragten Ananda u.a. nach der tantrischen Perspektive, die seinem Yogaunterricht und seiner persönlichen Praxis zugrunde liegt.
Interview
YOGA AKTUELL: Du unterrichtest Yoga in einer Art und Weise, die an die tantrischen Strömungen anknüpft. Kannst du eingangs ganz kurz erzählen, was die Essenz dieser Yogakunst ist?
Ananda Leone: Sehr wichtig ist mir z.B. Spanda, das Pulsieren. Im Unterricht gibt es Momente, die sehr ruhig und fokussiert sind, und dann wieder sehr dynamische Phasen, in denen die Praxis kraftvoll und von Interaktion geprägt ist. Die gesamte Praxis ist ein Wechsel zwischen der Innenschau – dem Shiva-Prinzip – und der lebendigen Dynamik und Entfaltung in die Weite – dem Prinzip der Shakti. Ebenfalls wichtig ist mir das Konzept Bhukti-Mukti, das besagt, dass die Erfahrung der Befreiung durch den Genuss und durch die Freude am Dasein kommt. Das bedeutet, dass auch die Praxis Freude machen soll – für mich ist eine Stunde immer dann gut gelaufen, wenn in ihrem Verlauf wenigstens einmal herzlich gelacht wurde. Lachen öffnet das Herz und sorgt für mehr Serotonin im Organismus, und infolgedessen fallen auch Lernprozesse viel leichter. Dadurch ebnet es den Weg zu Kaivalya, der Befreiung.
Wie würdest du das Zusammenspiel von Shiva und Shakti beschreiben, das du als ein Grundprinzip des von dir unterrichteten Yoga angesprochen hast?
Shiva steht im Tantra für das Potenzial, und Shakti für dessen Manifestation. Ein schönes Bild ist […]