Heinz Roiger ist ein erfahrener Dhamma- und Meditationslehrer. Im Gespräch mit YOGA AKTUELL erklärt er, worin die acht Versenkungsstufen des Theravada-Buddhismus bestehen, weshalb die tieferen Erfahrungsebenen ein mutiges Loslassen erfordern und warum man es einem brütenden Huhn gleichtun sollte.
Menschen in Meditationshaltungen sind heute omnipräsent. Man sieht sie sogar als Werbeaufmacher für Rasierwasser, Tagescremes und Mittel gegen Verdauungsstörungen. Aber was genau ist Meditation, und wohin führt sie uns, wenn wir uns in der Tiefe auf sie einlassen? Der Dhamma- und Meditationslehrer Heinz Roiger kennt die Antworten, denn seit mehr als 30 Jahren praktiziert und lehrt er Meditation.
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: Wie sehen die unterschiedlichen Methoden der Meditation aus?
Heinz Roiger: Es gibt alte, traditionell überlieferte Formen sowie Neuentwicklungen aus der heutigen Zeit. Allein der Buddha hat über 40 Methoden erklärt. Eine Methode wäre zum Beispiel, Mantras als meditatives Objekt zu nutzen, weil wir durch das Tönen die Konzentrationsfähigkeit des Geistes unterstützen und so angenehme Erfahrungen haben. Wir können auf dieser Ebene der schon ganz angenehmen Konzentration bleiben, oder uns noch weiter auf den Weg nach innen einlassen und uns der tiefen Ruhe und Stille öffnen. Das bedeutet allerdings, von den angenehmen Erfahrungen, die sich in diesem Kontext gezeigt haben, wieder loszulassen.
Das ist eine bewusste Entscheidung. Kaum habe ich etwas Angenehmes bekommen, soll ich es wieder ziehen lassen. Hier beginnt die Stille-Meditation. Alles, was bis zu diesem Moment getan wird, ist eine Heranführung, wodurch wir die so genannte „angrenzende Sammlung“ aufbauen. Stille-Meditation und reines Gewahrsein beginnen dort, wo Methoden aufhören, wo wir uns auf volle Konzentration einlassen, wo der Geist immer weniger abschweift und mit der Erfahrung eins wird. Volle Sammlung oder Konzentration kann sich aufbauen, wenn wir letztendlich alles wieder loslassen, damit der Geist frei wird, diese inneren Tiefen zu erfahren. Dies ist der Weg zur absoluten Stille des Seins. Es handelt sich hierbei um einen allmählich stattfindenden Prozess, bei dem der Geist immer mehr mit seiner Aufmerksamkeit von den äußeren Sinneswahrnehmungen und vom Denken weggeht. Nur dadurch kann sich das Tor nach innen zu einem Wahrnehmungszustand öffnen, in dem sich innere Ruhe und absolute Stille einstellen können.
Das klingt so, als würde es sehr viel Mut brauchen, um diesen Schritt zu gehen, weil es ja in vollkommen […]