Die Methode der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg – Friedliches Miteinander statt Ärger und Aggression – der bekannte Mediationsforscher Marshall Rosenberg fand einen für jeden beschreitbaren Weg dazu
Das Bürgerhaus in München-Haar ist bis auf den letzten Platz ausverkauft – und all die vielen Menschen mit interessierten Mienen sind gekommen, um Marshall Rosenberg zuzuhören, dem Begründer der Gewaltfreien Kommunikation. Für diese Kommunikationsform hat Rosenberg in der Vergangenheit bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die letzte bekam er im März diesen Jahres – den „Global Village Foundation Nonviolence Award“ – der in Los Angeles an herausragende Menschen verliehen wird, die ihr Leben dem Frieden und der Gewaltfreiheit widmen. Die nächste wird der 72jährige promovierte Psychologe vielleicht im September erhalten, da er für den „Purpose Price“ nominiert wurde, der mit 100.000 $ dotiert ist und an fünf besonders innovativ denkende Amerikaner verliehen wird, die sich mit den größten Herausforderungen der heutigen Gesellschaft auseinandersetzen.
Die von Rosenberg entwickelte Gewaltfreie Kommunikation, kurz GFK genannt, unterstützt Menschen darin, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein sowie sich in Gesprächen klar auszudrücken und dabei dem Gegenüber gleichzeitig respektvolle und einfühlsame Aufmerksamkeit zu schenken. Der durch die Technik erzielte aufmerksame Umgang führt dazu, dass man langfristig sich selbst und anderen Menschen gegenüber aufmerksamer wird und in Folge dessen eine wachsende Wertschätzung und Einfühlung für sich selbst und andere Menschen entwickelt und fördert, um dann vom ganzen Herzen zu sprechen – und es schließlich auch zu sein.
Worte, die verletzten – Beginn einer Methode
Rosenbergs Interesse an Kommunikation hat biographische Gründe, denn wie verletzend Worte sein können, erfuhr er im Alter von 9 Jahren am eigenen Leib, als er mit seiner Familie, jüdischer Abstammung, im Jahre 1943 nach Detroit/Michigan umzog. Bereits in der zweiten Woche nach Ankunft der Familie brach ganz in der Nähe ihres Wohnhauses in einem Park ein Rassenkrieg aus, bei dem innerhalb weniger Tage mehr als vierzig Menschen getötet wurden. Nachdem dieser Krawall zu Ende war und die Schule wieder anfing, rief der Lehrer bei der Anwesenheitskontrolle Rosenbergs Namen auf. Zwei Jungs starrten ihn an und zischten: „Bist du ein „kike“?. Rosenberg, der dieses Wort noch nie gehört hatte, wusste nicht, dass es sich hierbei um eine abfällige Bezeichnung für Juden handelt. Nach dem Unterricht warteten […]