Der spirituelle Lehrer, Philosoph und Autor Shai Tubali baut seinen Schülern Brücken zu einem integrativen Transformationsprozess. Mit YOGA AKTUELL sprach er über den unbeschreiblichen Zustand bedingungsloser Freude, die Notwendigkeit, für die Herausforderungen des Lebens voll präsent zu sein, und den Respekt vor der Eigenverantwortlichkeit der Schüler.
Shai Tubali verdeutlicht in vielen seiner Bücher und in seinen Seminaren die Prinzipien psychologischer sowie spiritueller Transformation, zudem schlug er eine akademische Laufbahn im Bereich Philosophie ein. Doris Iding traf ihn im Rahmen eines Retreats und sprach mit ihm über seine Kundalini-Entfaltung, die sehr früh und plötzlich begann, über das verantwortungsbewusste Verhalten als Lehrer sowie über die Tendenz vieler Menschen, sich dem Leben nicht wirklich zu stellen.
YOGA AKTUELL: Du bist ein spiritueller Lehrer, der in Israel geboren wurde, und Autor zahlreicher Bücher, unter anderem des Buches Inner Fire in 7 Steps. Mit dreiundzwanzig Jahren hattest du eine tiefe innere Transformation. Kannst du sie bitte beschreiben?
Shai Tubali: Nach zwei Jahren intensiver Suche in Indien habe ich einen spirituellen Lehrer getroffen. Ich fühlte mich sehr zu ihm hingezogen und habe deshalb eines seiner Stille-Retreats besucht. (Shai strahlt mich an.) Dort ist meine Liebe für Schweige-Retreats geweckt worden, denn ich habe die tiefgreifende Wirkung und ihre tiefe transformative Kraft dort erfahren. Während des Retreats hatte mein Lehrer Geburtstag, und man wollte diesen Tag feiern. Obwohl es ein Stille-Retreat war, redeten die Leute ziemlich viel. Ich selbst beobachtete alles aus der Distanz und saß außerhalb des Kreises. Während die anderen feierten, untersuchte ich die Stille in mir. Bis zu diesem Zeitpunkt war meine Suche ziemlich „pushy“ gewesen. Irgendwann warf ich einen aufrichtigen Blick in mich selbst, getragen von absichtslosem Denken: „Wer beobachtet alles, was du siehst? Hier ist die Feier. Ich schaue sie mir an, aber wer schaut hin?“ Ich sah mir selbst zu – und plötzlich war da nichts. Es war das erste Mal, dass da nichts mehr war. Kein psychologisches Zentrum. Und dann schossen mir alle Erinnerungen an mein Leben von der Kindheit bis hin zu jenem Zeitpunkt durch den Kopf, und ich sah, dass dieses verbindende Element, das Selbst, abwesend war. Es gab also nur ein Kontinuum von Ereignissen ohne ein bindendes Selbst, und das führte regelrecht zu einer Explosion. Da war dieses Gefühl von „Ich […]