Entscheidungen sollten der Tiefe unserer Seele entspringen, denn wenn sie in Harmonie mit unserem inneren Wesenskern sind, erfüllen sie das bedeutsamste Maß. Wie wir solche Entscheidungen treffen können und warum dazu Selbsterkenntnis erforderlich ist, erläutert der bekannte Philosoph und Autor Christoph Quarch.
Wir Yogis üben fleißig, die Gedankenwellen immer wieder zur Ruhe zu bringen – und prompt bringt Christoph Quarch ein Buch mit dem Titel Nicht denken ist auch keine Lösung heraus. Ob uns das beunruhigen muss, erzählt der Philosoph und Autor im YOGA-AKTUELL-Interview – und beantwortet dabei die spannende Frage, was eigentlich gute Entscheidungen sind, und wie man sie trifft, denn genau darum dreht sich das Buch.
Darüber hinaus haben wir die Gelegenheit ergriffen, uns mit Christoph Quarch noch ganz kurz auf das schwierige Terrain von Sprache und Mystik zu begeben, wo es nichts Geringeres zu beschreiben gilt als das Göttliche.
Die Kunst der Entscheidungsfindung besteht darin, herauszufinden, welche Entscheidung aus der Tiefe der Seele an die Oberfläche gelangen will.
Interview
YOGA AKTUELL: Der Titel Ihres neuen Buches, Nicht denken ist auch keine Lösung, dürfte einigen Yogis Schweißperlen auf die Stirn treiben – haben viele doch gerade mühsam geübt, die Gedanken wenigstens gelegentlich abzustellen, um sich auf die stille Reise zur inneren Quelle zu begeben. Entscheidungen – um die es im Buch geht – suchen viele mit dem Herzen oder aus der Intuition heraus zu treffen. Warum ist das kein Widerspruch zu dem, was Sie vermitteln?
Christoph Quarch: Es ist in der Tat kein Widerspruch. Mir ist nur einfach wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir die Intuition, das für Entscheidungen oft hilfreiche Bauchgefühl oder die Kraft, die aus dem Herzen kommt, immer auch wieder in unsere Lebenswelt zurückübersetzen müssen. Das heißt, wir müssen dafür einen Kontext und eine Sprache finden, und in dem Augenblick kommt eben das Denken wieder ins Spiel. Wir müssen uns zunächst einmal darüber im Klaren sein, welche Art von Entscheidung wir gerade suchen und welche Parameter wir zugrundelegen möchten. Wenn wir das getan haben, dann haben wir das Koordinatensystem geschaffen, in dem wir das, was aus dem Bauch oder aus der Intuition an Impulsen kommt, verorten können.
Zu Beginn des Buches heißt es, dass Selbsterkenntnis der Anfang aller guten Entscheidungen ist. Inwiefern ist das […]