Krishna Das gab uns anlässlich seiner bevorstehenden Deutschland-Tour ein weiteres inspirierendes Interview. Unter anderem spricht er darin über die Übertragung von Herz zu Herz – den Prasad, den er beim Chanten empfängt und weitergibt – und über spirituelle Praxis als Weg aus der Selbstbezogenheit.
Krishna Das ist einer der größten Mantra-Musiker unserer Zeit. Der erdig-tiefe Sound seiner Stimme geht tief durch Herz und Körper. In den 1970er Jahren lebte er mehr als zwei Jahre mit seinem Maharaji (Neem Karoli Baba) im Ashram in Indien, dann schickte sein Guru ihn zurück nach New York. Doch bevor er seine Reise als Musiker antrat, verbrachte er viele Jahre in innerer Dunkelheit. 1994 begann er im Studio von Sharon Gannon und David Life, mit Yogaschülern zu singen. Ein Mantra-Konzert mit dem Amerikaner ist immer intensiv und herzöffnend. In diesem Sommer kommt er mit seiner Tour Dive into the Heart Space nach einer längeren Pause endlich wieder nach Deutschland. Im Interview spricht er über seine Inspiration, die Musik und vor allem über den Einen und das Einssein.
YOGA AKTUELL: Hast du eine reguläre Praxis für dich selbst?
Krishna Das: Absolut. Jeden Morgen wache ich auf. Ich tue mein Bestes. Danach kann alles geschehen.
Bist du immer mit deinem Guru verbunden, wenn du mit deinem Publikum singst?
Ich bin in ihm. Ich singe zu ihm. Er ist alles. Wenn ich „er“ sage, ist das nicht etwas, das ich verkaufe oder das es zu kaufen gibt. Für mich ist er das, was ich die allem innenwohnende Präsenz nenne. Das Bewusstsein, das aus deinen und aus meinen Augen leuchtet. Das ist es, was er ist. Nicht der Mann mit der Decke, auch wenn mir diese Form die liebste von ihm ist. Er ist zum ganzen Universum geworden. Wenn ich Menschen begegne und mit ihnen singe und chante, dann bringt es mich tiefer an diesen Ort, in diese Präsenz, die immer da ist. Sie kann nicht irgendwo anders sein, sie ist hier. Für mich ist er es. Für jemand anderen muss das nicht die gleiche Form sein. Wenn ich chante, ist das, was wirklich dabei geschieht, dass er mir Prasad gibt, um es auszuschütten. Eine Nahrung, die getränkt ist von seiner Segnung. Was ich mache, ist ganz einfach – […]