Yogiraj SatGurunath Siddhanath ist ein Kriya-Yoga-Meister, der hinter alle Schleier schauen kann. YOGA AKTUELL hatte im Rahmen des „Yoga United Festivals“ die Gelegenheit zum Interview und sprach mit ihm über das Leben als karmische Wechselstube, über die verschiedenen Stadien von Samadhi und über die Chancen auf Frieden für unsere Welt.
Bad Saarow, Brandenburg. Der Kriya-Yoga-Meister Yogiraj SatGurunath Siddhanath sitzt in einer Ferienwohnung auf dem Sessel und guckt Fußball. England gegen Panama 6:1. Aber wir wollen hier ja nicht über Fußball reden, also schaltet der Meister den Fernseher ab und bittet mich, Platz zu nehmen.
Wenn der Verstand ohne Verlangen ist, löst er seinen Klammergriff um die Seele, und die Seele verschmilzt mit Gott.
Gurunath ist ein Shastrika, der seit seiner frühen Kindheit als vollendet gilt. Als junger Erwachsener lernte er von den Heiligen im Himalaya und erlangte schließlich höchste Transformation durch eine tiefe, persönliche Erfahrung mit dem mystischen Babaji, den man aus der berühmten Autobiographie eines Yogi von Paramahamsa Yogananda kennt. Sie war übrigens das Lieblingsbuch des 2001 verstorbenen Beatles-Gitarristen George Harrison und liest sich mindestens so fantastisch wie Der Herr der Ringe. Das passt doch, da der Mann vor mir ja ein Siddha sein soll: jemand, der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und Dinge bewirken kann, die für andere die reinste Magie sind. Eine Art leibhaftiger Gandalf also? Warum nicht, eindrucksvoll ist er auf jeden Fall. Weiß gewandet, mit einem unbestechlichen Blick und charismatischen Zügen, das Löwenhaupt von der einfallenden Sonne gülden umstrahlt, ja, die silberne Mähne wellt sich an den Schläfen so vollkommen, dass man ihn sofort als Moses in einem Hollywood-Epos besetzen möchte. Ich sehe ihn förmlich mit den göttlichen Steintafeln unterm Arm vom Berg steigen! Und, als hätte er meinen Gedanken gelesen, spricht der Yogiraj dann auch tatsächlich vom 11. Gebot, als er mir seinen „Soul Cry“, zu Deutsch „Seelenruf“, erklärt: Dieser soll in uns widerhallen und daran erinnern, dass uns alle hier viel mehr miteinander verbindet, als uns voneinander trennt. Denn, gehören wir nicht alle derselben Menschheit an? Ja, somit ist die Menschheit die uns vereinende Religion. Und atmen wir nicht alle dieselbe Luft? Ja, also ist der Atem das uns vereinende Gebet. Und sind wir nicht alle dasselbe Bewusstsein? Ja, also ist […]