Stevan Paul, gelernter Koch, arbeitet als Foodstylist und Autor für Verlage und Werbeagenturen, schreibt kulinarische Texte, Kolumnen und Reisereportagen für Zeitschriften und Magazine. Er betreibt eines der meistgelesenen Food-Blogs im deutschsprachigen Raum: NutriCulinary.com. Das Blog wurde 2010 mit einer Nominierung für den „Adolf Grimme Online Award” in der Rubrik Kultur und Unterhaltung ausgezeichnet.
Internet: www.stevanpaul.de
Buchtipps:
Katharina Seiser und Stevan Paul: Deutschland vegetarisch, Brandstätter Verlag 2013
Stevan Paul: Monsieur, der Hummer und ich: Geschichten vom Kochen, rororo 2012
Stevan Paul: Schlaraffenland. Ein Buch über die tröstliche Wirkung von warmem Milchreis, die Kunst ein Linsengericht zu kochen, und die Unwägbarkeiten der Liebe, Mairisch Verlag 2012 (Absolute Empfehlung: brillant geschrieben und in jeder Hinsicht köstlich!)
INTERVIEW
Sie arbeiten unter anderem als Foodstylist. Wie wichtig ist für Sie persönlich eine ästhetische Aufbereitung?
Ich möchte mit meinen Kochbüchern Appetit aufs Nachkochen machen. Darum ist mir die ästhetische Darstellung der Gerichte sehr wichtig. Allerdings überhöhe ich die Gerichte niemals; mir ist wichtig, dass die Machbarkeit vermittelt wird und dass die Leser am Ende etwas auf dem Teller haben, das der Abbildung im Kochbuch wirklich gleicht.
Haben Sie zwei, drei Tipps, auf die man als „gestresster“ Mensch achten sollte, damit zumindest ein kleiner Grundstock an Ästhetik beim Essen vorhanden ist?
Einen Tipp habe ich, der vielleicht wichtigste: Nehmen Sie sich Zeit, beim Kochen und Anrichten und beim Genießen. Essen sollte kein „Zusatztermin“ im Tagesablauf sein, sondern eine Ruheinsel zum Energieaufladen. Meine Frau und ich, wir essen mittlerweile wieder abends noch eine Kleinigkeit, dann haben wir Zeit, auch für uns. Und das kann so etwas Einfaches sein wie Tomatenscheiben mit gutem Olivenöl, Meersalz und ofenwarmem Brot.
Wie sollte das Mengenverhältnis sein, so dass ein Gericht auf dem Teller die Augen verwöhnt?
Grundsätzlich sollten Teller nicht zu üppig angerichtet werden. Das macht Appetit, das Essen behält seine Temperatur, und es bleibt nichts liegen. Einen Nachschlag hat der gute Gastgeber natürlich parat.
Könnten Sie zwei, drei Tipps geben, wie man ein Essen einfach dekorieren kann, und es trotzdem „besonders“ aussieht?
Je nach Gericht können Sie es machen wie im Sterne-Restaurant: wahlweise wagemutige Türmchen basteln oder das Rezept wie eine Landschaft in ganzer Tellerbreite […]