David Garrigues ist einer der wenigen von Pattabhi Jois zertifizierten Ashtanga-Yoga-Lehrer. Er lehrt seit mehr als 23 Jahren und widmet sein Leben ganz dem Yoga. Im Gespräch mit YOGA AKTUELL erzählt er, wie unsicher und hilflos er selbst am Anfang seines Yogaweges war und welch großes Geschenk er von Pattabhi Jois bekommen hat.
David Garrigues lebt Ashtanga Yoga. Er ist intensiv, laut, leise, klar und sprüht nur so vor Energie. Zu ihm kommen viele Schüler, die mit Modifikationen praktizieren. Ob jung, alt, dick, krank oder schlank – Davids Devise lautet: „Jeder kann üben.“ Damit gibt er eine der Kernideen von Pattabhi Jois weiter. Ihm ist wichtig, seine Schüler aufzurütteln und auf ihrem eigenen Weg zu bestärken.
Ich glaube daran, dass jeder etwas Besonderes hat, das er mit anderen teilen kann, und das ist sehr individuell. Auf dem Weg durchs Leben kristallisiert sich das immer klarer heraus, auch wenn wir es anfangs noch nicht genau wissen.
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: David, du hast eine sehr spezielle Art zu unterrichten. Manchmal schreist du, manchmal schmeißt du Schüler aus einer Pose, und manchmal lachst du viel mit deinen Schülern. Woher nimmst du deinen Enthusiasmus?
David Garrigues (lacht): Das passiert ganz spontan. Zudem bin ich eben sehr enthusiastisch, was das Thema Yoga angeht. Aber meine Lehrerpersönlichkeit ist tatsächlich speziell; ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, wo die herkommt. Manchmal bin ich selbst überrascht und überwältigt davon. Es ist, als wäre ich eine andere Person. Darüber bin ich selbst total erstaunt und denke: Wow, ich habe unfassbar viel Energie zu geben.
Da kann es schon mal passieren, dass du auch sehr heftig, zum Beispiel laut mit Schülern arbeitest …
Das setze ich ganz bewusst ein, um jemandem so etwas wie einen kleinen Schock zu verpassen, damit sich ein altes Muster löst. In der Ashtanga-Praxis werden so viele Verhaltensmuster deutlich: physische Muster, Bewegungsmuster, mentale Muster, reaktive Muster, so viele tiefe und überlagerte Schichten. Durch jahrelange Wiederholung sind sie fest verankert. Oft sehe ich die Muster ganz klar vor mir, erkenne, welche Denkweisen dahinterstecken. Dann weiß ich, was passieren muss, um das zu verändern, und werde auch mal sehr deutlich in meinen Hilfestellungen, um da überhaupt durchzukommen und ein neues Muster zu schaffen. Das kostet […]