Wie Chanten, Singen und Tönen die Yogapraxis bereichern, und warum Klang ganzheitlich gut für die Gesundheit ist – Interview mit Nitya Mohan.
Nitya Mohan, die Tochter von A.G. Mohan und Indra Mohan, hält Svastha-Yoga– und Ayurveda-Lehrerausbildungen in Singapur ab und unterrichtet selbst seit über 20 Jahren. Sie wurde von Kindesbeinen an in Yoga, Sanskrit, Vedic Chanting und klassischer Musik ausgebildet. Ihre Leidenschaft ist es, in ihrem Unterricht traditionellen Yoga mit Musik, Mantras und Sanskrit zu verweben, und sie erinnert uns daran, dass unsere Stimme ein wichtiger Teil unserer Identität ist und dass wir sie mehr gebrauchen sollten.
Interview
YOGA AKTUELL: Du bist in einer Familie aufgewachsen, die den Yoga lebt und ihn buchstäblich atmet; deine Eltern waren lange Jahre direkte Schüler Krishnamacharyas. Diese Tradition war von deiner Kindheit an in deinen Alltag integriert. Hast du sie jemals hinterfragt oder gar dagegen rebelliert?
Nitya Mohan: Wenn etwas Teil deines Tagesablaufs ist und sich in das einfügt, was du tust, wird es genau das – nämlich eine Art zu leben. Mein Vater lernte Krishnamacharya kennen, bevor ich auf die Welt kam, und meine Mutter ist diesen Weg vom ersten Tag an mit ihm gegangen. Um ehrlich zu sein, war mir, als ich mit Yoga, vedischem Chanten, Sanskrit und Musik aufwuchs, gar nicht klar, dass das irgendwie anders war als das, was andere Kinder machten – einfach, weil es bei uns zu Hause „normal“ war. Als ich angefangen habe, Yoga zu unterrichten, war das gar keine bewusste Berufswahl. Yoga war ja damals noch nicht einmal beliebt oder auch nur gut angesehen – ich habe es einfach gemacht, weil es das war, womit ich aufgewachsen bin. Wenn ich jetzt zurückschaue, bin ich froh, dass ich das getan habe.
Wie sah so ein typischer Tag aus, welche Klang-, Chant- oder Singrituale
waren Teil davon, als du klein warst? Wer hat sie dir weitergegeben – deine Eltern, oder, wie du einmal erwähnt hast, deine Großmutter?
Meine Eltern, was Yoga, Sanskrit und Chanten angeht, und meine Großmutter war für die Musik zuständig. Yoga, Chanten und Musik wurden ganz natürlich in viele tägliche Aktivitäten integriert und nicht nur als eigenständige Praxis geübt. Zum Beispiel war das Chanten sowohl Teil der morgendlichen Asana-Praxis als auch von täglichen Ritualen, die meist […]