Vadim Tschenze stammt aus einer russischen Schamanenfamilie und ist bekannter Buchautor im spirituellen Bereich. Zu seinen Spezialgebieten gehört die Karmalehre. Für YOGA AKTUELL erörterte er die Feinheiten des karmischen Prinzips.
YOGA AKTUELL: Können Sie das Prinzip des Karma eingangs kurz in Ihren Worten zusammenfassen?
Vadim Tschenze: Karma ist eine echte Energiesuppe. Hier geht es um Energien, die uns begleiten und die wir im Vorleben angesammelt haben. Diese Energiesubstanz besteht aus der Summe der Taten, die unsere Seele vollbracht hat. Man kann sich das Karma wie einen Rucksack vorstellen, der mit verschiedenen Inhalten gefüllt wurde. Diesen Rucksack trägt jeder von uns. Die Inhalte werden oft ausgetauscht, je nachdem, was wir hiermit machen: Vollbringen wir gute Taten, lagern wir ein gutes Karma ein. Machen wir etwas, was für die Menschen keine positive Auswirkung bietet, wird negative Energie angesammelt. In diesem Rucksack finden wir z.B. auch unsere Charaktereigenschaften und Talente. Das eigene Karma kann positiv, negativ, aber auch neutral (ohne Belastungen) sein. Dieses Karma müssen wir ausleben, weil es mit der seelischen Entwicklung zu tun hat.
Sie unterscheiden zwischen Familienkarma, Beziehungskarma und eigenem Karma. Können Sie diese Kategorien kurz erläutern?
Außer dem eigenem Rucksack (eigenes Karma) gibt es weitere „Gepäckstücke“ auf unserer Lebensreise. So gehört das Familienkarma als Nächstes zu unserer Seele. Das Familienkarma, sei es positiv, negativ oder neutral, begleitet uns normalerweise bis zum Ende unserer Pubertät. Einige Menschen stecken in diesem Karma jedoch bis zum Ende des Lebens. Das Familienkarma kann man sich bildlich leicht vorstellen. Wenn der Mensch einen Samen darstellt, der zu einer Pflanze werden soll, ist das Familienkarma eine Art „Erde“ oder Blumenbeet, in das man diesen Samen einpflanzt. Dieser Nährboden bietet uns wichtige Nährstoffe (Prägungen und genetisch bedingte Vorlagen). Wenn die Pflanze erwachsen wird, ist sie gut verwurzelt und soll sich irgendwann um die Krone und die Blätter kümmern, also lassen wir das Familienkarma einfach stehen. Und das ist gut so, denn sonst können wir das eigene Karma nicht erfüllen. Das Familienkarma kann zudem auch nicht verarbeitet werden, da es in sich Energien aus sieben Generationen trägt. Die Erwartungen von den Vorgenerationen sind hier verankert. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass Erd- und Wasserzeichen vom Mutterzweig und Feuer- und Luftzeichen vom Vaterkarma geprägt sind. Drittes im Bunde […]