Wenn man nach den international bekanntesten deutschen Yogalehrern fragt, steht der Name Young-Ho Kim ganz vorne – ein Meister des Flows, der sich jederzeit auch traut, gegen den Strom zu schwimmen. Im Interview mit YOGA AKTUELL erzählt Young-Ho von seinem jüngsten Projekt und von seinen Beobachtungen einer sich rasant entwickelnden Szene.
Ich möchte, dass die Leute durch Yoga glücklicher werden – und zwar in ihrem alltäglichen Leben.
Dogma? Fehlanzeige. Young-Ho Kim steht eher für Freestyle, allerdings ebenso reiz- wie sinnvoll gepaart mit der Klarheit des Zen-Buddhismus und mit fundierten anatomischen Kenntnissen. Damit gehört er sicherlich zu den polarisierenden Figuren in der Yogaszene, zumal er durch den großen Erfolg seines Studios und durch seine längst bis nach Asien reichende Popularität nicht gerade unter dem Radar fliegt. Auch für seine mehrsprachige Online-Plattform TINT Yoga holte er polarisierende Yogalehrer ins Boot – bewusst, denn gerade diese Persönlichkeiten inspirieren zu Reibung und zu Wachstum. Sein Inside Flow, bei dem eine Asana-Choreographie zu moderner Musik ausgeführt wird, begeistert Yogis in Europa ebenso wie in China und in Korea.
YOGA AKTUELL sprach mit dem Inhaber von Inside Yoga und CEO von TINT Yoga über den Spagat zwischen zwei Kontinenten, über die Plattform, deren Name „There is no try“ kurz und bündig eine ganze Lebenseinstellung beschreibt, und über seinen Grund, Yoga zu unterrichten.
INTERVIEW
YOGA AKTUELL: Du warst gerade wieder sehr viel in Asien unterwegs. Welche Eindrücke hast du mitgebracht, speziell auch aus der Yoga-Community?
Young-Ho Kim: Es ist extrem dynamisch dort und entwickelt sich rasant. Die Wachstumsrate ist zweistellig. Ich bin fast jeden zweiten Monat dort, und es ist jedes Mal anders. Ich würde sagen, die DACH-Region ist sehr konservativ und ein wenig abwartend – nicht nur, was Yoga betrifft, sondern generell. Die Asiaten hingegen sind vielleicht ein bisschen ungeduldig, man könnte aber auch sagen: Sie sind sehr offen.
Ist der Spagat zwischen Asien und Europa mühelos für dich, oder ist der Wechsel zwischen zwei gefühlt doch sehr verschiedenen Welten auch manchmal eine Herausforderung?
Frag mal meine Frau (lacht). Mit Jetlag komme ich mittlerweile jedenfalls sehr gut klar. Manchmal muss ich direkt nach der Landung zu einer Veranstaltung fahren.
Auf jeden Fall bin ich sehr dankbar, dass der yogische Markt so gewachsen ist […]