Ein heikles und doch ein berechtigtes Thema – der Gebrauch psychoaktiver Substanzen. Was halten Yogalehrer und spirituelle Lehrer davon, und welche Erfahrungen haben sie selbst?
Die Einnahme von psychoaktiven Substanzen spielt seit Jahrtausenden in verschiedenen spirituellen Traditionen eine zentrale Rolle. Die Huichol im Nordwesten Mexikos verehren zum Beispiel den Peyote-Kaktus und machen sich seine halluzinogene Wirkung zunutze. Sie behaupten, dass der Genuss der Pflanze dem Menschen „eine Seele schenkt“ und Kupuri, das aktive Lebensprinzip stärkt. Die finno-ugrischen Zauberpriester bedienen sich in Sibirien des Fliegenpilzes, um die Herrschaft über das Naturgeschehen, göttliche und dämonische Wesen zu gewinnen. Dem vedischen Gott Indra diente der legendäre Soma als Quelle seiner Kraft, und indische Sadhus rauchen Haschisch, um Shiva zu verehren und ihre Meditation zu vertiefen. Ja, Asien gilt sogar als Wiege des Hanfes, und dieser hat sich als Marihuana, Maconha, Gagga, Ganja, Charas usw. nahezu über die ganze Welt verbreitet. Die meisten Sadhus rauchen nur Charas, das ist von Hand gemachtes Haschisch von bester Qualität (vgl. Artikel „Shiva und seine Sadhus“ in diesem Dossier). Und tatsächlich wird das beste Haschisch, das man in Indien rauchen kann, von Sadhus hergestellt. Dabei stehen die heiligen Männer Indiens mit Anbau und Verwendung sogar unter dem Schutz der Regierung. Hedonistischer Konsum ist verboten und wird bestraft.
Hier in Europa ist der Anbau und Gebrauch von Rauschdrogen für alle Menschen verboten. Haschisch gilt als Einstiegsdroge, andere Substanzen werden als suchterzeugend und gefährlich eingestuft. Alkohol hingegen, selbst hochprozentiger Stoff, ist in jedem Supermarkt und an jeder Tankstelle erhältlich. Obwohl es illegal ist, zu kiffen, Trips zu werfen oder psychoaktive Substanzen in einem rituellen Kontext zu nehmen, probieren die meisten Menschen im Verlaufe ihres Lebens trotzdem Drogen aus. Die einen, um ihr Bewusstsein zu erweitern, andere aus purer Neugierde, und wieder andere, um dem oft zu grauen Alltag zu entfliehen und in eine farbenfrohe Welt abzutauchen. Und wie überall auf der Welt, so blüht auch hier in Mitteleuropa ein halluzinogen-affiner Untergrund. Regelmäßig werden Treffen veranstaltet, bei denen bewusstseinserweiternde Substanzen unter der Leitung von erfahrenen Lehrern eingenommen werden.
Kiffen ist gut – schweigen ist besser
Über den Konsum von Joints und Peyote redet man hierzulande aber lieber nur hinter vorgehaltener Hand, selbst dann, wenn man durch ihre Einnahme tiefe Transformation erlebt […]