Oliver Bierhoff ist Manager der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Von 1996 bis 2002 war er selbst Nationalspieler. In YOGA AKTUELL spricht er über die Besonderheiten eines auf Fußballer abgestimmten Yogatrainings, den scheinbaren Zwiespalt zwischen Yoga und Wettbewerb und einige gängige Vorurteile gegenüber Yoga
YOGA AKTUELL: Im Training der Fußballnationalmannschaft, die Sie managen, wird seit 2005 auch Yoga eingesetzt. Wird das auch zur WM 2010 wieder der Fall sein?
Oliver Bierhoff: Ich denke schon. Wir hatten Patrick Broome jetzt auch auf unserer Asienreise dabei. Das hat sich schon bewährt, und es ist auch so, dass viele Spieler danach fragen, ob Patrick als Yogalehrer mit dabei ist. Es gibt auch einige Spieler, die sich privat für Yoga interessieren.
Wie wird Yoga im Rahmen des Trainingsplans konkret eingesetzt?
Zurzeit setzen wir Yoga zur Regeneration und nach den Spielen ein, zur Entspannung, aber auch zur Dehnung gewisser Körperbereiche. Natürlich ist uns auch die Verbesserung der Stabilität willkommen. Es gibt noch viel Potenzial für die Nutzung von Yoga, wir sind erst an den Anfängen. Allerdings ist es beim Fußball schwer, Dinge wie Yoga einzufordern. Wir versuchen es also mit Überzeugungskraft. Wir lassen den Spielern viel Freiraum bei der Entscheidung, wie sie Yoga für sich nutzen wollen.
Sie schreiben in Ihrem Vorwort zu Patrick Broomes Buch „Yoga für den Mann“, dass Sie Yoga nach Ihrer aktiven Zeit in L.A. kennengelernt haben. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Stunde? Was hat Ihnen besonders gefallen und was nicht?
Das war eine Iyengar-Yoga-Klasse in St. Monica. Ich bin zwar kein Fachmann, aber als Einstieg in Yoga war Iyengar Yoga genau das Richtige, weil sehr viel Wert auf die präzise Ausführung der Haltungen gelegt wird. Das war ein ganz kleines Studio, das gerade aufgemacht hatte. In der Klasse waren wir nur bis zu sechs Schüler. Das waren sehr intensive und lehrreiche Stunden für mich. Am Anfang hatte ich Probleme damit, Atmung und Bewegung in Einklang zu bringen.
Was war der Grund, dass Sie danach beim Yoga geblieben sind?
Das entspannte Lächeln auf dem Gesicht nach dem Ende einer Yogastunde. Das habe ich bei vielen Menschen gesehen und auch selbst bei mir gespürt. Ich habe gemerkt, dass mir Yoga einfach wahnsinnig gut tut. Yoga ist auch vielseitig. Ich kann es […]