Der spirituelle Lehrer und Autor Thomas Hübl ist ein Pionier auf dem Gebiet der kollektiven Traumaheilung. Warum diese so immens wichtig ist, und welche Wege wir dafür konkret finden können, beleuchtet er in diesem Gespräch.
INTERVIEW
Yoga aktuell: Viele Menschen, die mit Traumata arbeiten, kennen dich. Wie würde deine Frau dich den Lesern und Leserinnen vorstellen, die dich noch nicht kennen?
Thomas Hübl: Meine Frau würde sagen: „Thomas vereint zwei Welten in sich. Die eine ist die Welt der Mystik, die Welt der menschlichen Entwicklung, der Spiritualität. Und die andere ist die Welt der Wissenschaft. Er bringt beide immer wieder in sich in einen Dialog und bringt sie auch in die Welt da draußen. Die eine Welt bringt ganz tiefe Beziehungsfähigkeit, tiefe Prozessarbeit, tiefe Heilarbeit, tiefe Wandlungsarbeit oder spirituelle Vertiefung mit sich. Und die andere bringt eine Sprache hervor, die die Neurowissenschaft, die Psychologie und die Wissenschaft sprechen. Wichtig ist ihm, diese Aspekte miteinander und mit dem, was in unserer Welt gegenwärtig ist, zu verbinden.“ Ich glaube, dass sie das so ausdrücken würde. Das sind meine Kernkompetenzen.
An welche Qualitäten von dir soll man sich erinnern, wenn du nicht mehr da bist?
Das eine ist, die mystische Dimension in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen und zu schauen, was uns aus dieser Tiefe heraus ruft. Das andere ist, dass ich etwas vom Leben geschenkt bekommen habe, im Sinne von individueller und kollektiver Heilung. Das ist etwas, was mir sehr naheliegt. Und das ist auch etwas, was viele Menschen erfahren, wenn sie zu uns in die Kurse und Trainings kommen. Ich glaube, dass dies eine Dimension ist, die nachklingen wird.
Bis vor Kurzem hat man noch nicht über kollektive Traumatisierung gesprochen. Das ist ein neuer Trend. Ich glaube, dass wir mit unseren Summits, an denen sich jedes Jahr bis zu hunderttausend Menschen beteiligen, auch dazu beigetragen haben. Ich glaube, dass wir diese Dimension von kollektiver Heilung bilden können, damit wir kollektiv heilen können. Das ist eine Innovation, die wir geschaffen haben.
Du sprichst jetzt weniger von dir als von „wir“. Wen meinst du damit?
Ich meine unsere Organisation, unsere Therapeuten sowie ganz viele andere wunderbare Menschen, die andere in ihren […]