Der US-Musiker Krishna Das, der maßgeblich zur Popularität des Chantens im Westen beitrug, gab uns im Vorfeld seiner diesjährigen Deutschland-Tour ein Kurzinterview.
Krishna Das kommt diesen Sommer nach Deutschland – mit großer Vorfreude haben seine hiesigen Fans dies bereits vernommen. Um die Wartezeit bis zu den Konzerten und Workshops der „Peace of my Heart“-Tour zu verkürzen, haben wir einen kleinen Vorgeschmack für dich – in Form eines kurzen Interviews mit dem Musiker, der den Chant tief in den Herzen eines großen Publikums verankerte.
YOGA AKTUELL: Welche Bedeutung hat der Tourtitel „Peace of My Heart“ („Frieden meines Herzens“) für dich persönlich?
Krishna Das: Die gleichnamige neue CD Peace Of My Heart war ursprünglich für eine Freundin von mir bestimmt: für Sonia Sumar, die Yogaunterricht für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gibt (siehe www.specialyoga.com). Sie hatte mir erzählt, dass die Kinder meine Chants lieben und dass sie ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen und sich auf etwas einzulassen. Sobald die Chants jedoch an Tempo aufnehmen, macht das die Kinder nervös. Deshalb beschloss ich, ein Album ohne Temposteigerungen aufzunehmen. Inzwischen verwenden es viele Menschen zum Meditieren und als Hintergrundmusik im Tagesablauf. Die Tracks der CD Peace of my Heart haben also die Besonderheit, ohne Tempowechsel auszukommen, und führen uns tiefer in den Frieden im Inneren.
Hingabe kann nicht durch Willenskraft forciert werden, und für manche Menschen erweist es sich als schwierig, in die Erfahrung der Hingabe einzutauchen, obwohl sie sich danach sehnen. Stellt sich ein hingebungsvoller Zustand beim Chanten quasi automatisch ein?
Chanten ist eine sehr wirkungsvolle Praxis, die uns dabei unterstützen kann, unsere üblichen Abwehrmechanismen zu transzendieren und den kritischen Verstand zumindest vorübergehend hinter uns zu lassen.
Chanten kann den Schleier des scheinbaren Getrenntseins heben, aber wenn das Kirtan vorbei ist, fallen die Leute allmählich wieder in ihre gewohnten Wahrnehmungsmuster zurück. Hat die wiederholte Erfahrung von Einheit und bedingungsloser Liebe dennoch einen nachhaltigen Effekt?
Jede Wiederholung der „Namen“ ist ein Same, der in unsere Herzen gepflanzt wird. Diese Samen wachsen und gedeihen in ihrer eigenen Zeit. Liebevolle Hingabe und bedingungslose Liebe können nicht rein willentlich zum Erblühen gebracht werden, aber die Samen, aus denen sie entstehen, können wir durch unsere spirituelle Praxis selbst pflanzen.
Wie hilft die Chant-Praxis […]