Krishnataki ist als gefragter Thai-Yoga-Lehrer viel unterwegs und ständig im Einsatz. YOGA AKTUELL fragte ihn, wie es bei ihm – und bei Männern generell – mit der Selbstfürsorge aussieht. Seine Antworten blieben jedoch längst nicht allein bei der männlichen Perspektive stehen.
Ein guter Yogalehrer mit einem offenen Herzen für andere zu sein, fällt vielen leicht. Gut zu sich selbst zu sein, ist hingegen schon etwas schwieriger – vielleicht besonders für Männer, so scheint es manchmal. Der bekannte Thai-Yoga-Lehrer Krishnataki zeigt, wie man auf unterschiedlichsten Ebenen für sich selbst sorgen kann.
Selbstpflege ist, das Selbst zu kennen, um das man sich kümmert, und zu erkennen, dass das Leben am Ende für dieses Selbst Sorge trägt.
Interview
YOGA AKTUELL: Du gibst viele Thai-Yoga-Massage-Behandlungen. Hast du auch Zeit, dir selbst etwas Gutes zu tun?
Krishnataki: Ja! Ich tue mir schon auch etwas Gutes. Aber lieber würde ich das nicht als „tun“ bezeichnen. Es ist vielmehr ein weiterer Teil des täglichen Lebens, der es mir möglich macht, zu funktionieren und zu geben. Das Beste, was man für sich tun kann, ist, nichts zu tun, innezuhalten. Ich selbst versuche mir immer wieder Schweige-Auszeiten zu nehmen. Entweder allein in der Natur oder in organisierten Retreats. Wenn das nicht möglich ist, genieße ich es, am Wasser zu sein, am Meer, an einem See oder – am liebsten – in einer heißen Quelle. Außerdem versuche ich, mich jeden Tag zu bewegen und die Lehren von spirituellen Führern zu lesen.
Unterrichtest du diese Selbstfürsorge in deinen Kursen?
Alles, worüber wir in den Massageausbildungen reden, dreht sich um Selbstpflege, Selbstliebe und Selbstwahrnehmung. Im ganzen Kurs geht es darum, zu verlernen, dass wir ständig beschäftigt sein müssen. Das gibt uns die Gelegenheit, innezuhalten, zuzuhören und zu antworten. Es erlaubt uns, berührt zu werden, zu empfangen, uns zu öffnen und uns in die Hände von jemand anderem zu begeben.
Was verstehst du unter Selbstpflege?
Sich um unseren verrückten, herumspringenden Verstand zu kümmern, ist für mich die wichtigste Übung zur Selbstpflege. Gleichmütig zu sein und nicht auf den inneren Kritiker zu hören, sich von allen Wünschen und Begierden zu lösen, die uns immer drängen, mehr zu tun oder irgendetwas zu sein, das ist die […]