Hol dir deine Macht zurück! Mit neuen Songs und neuer Haltung markiert das 4. Studio-Album von Nahko & Medicine For The People den Beginn einer mutigen neuen Reise für den Singer/Songwriter mit puertoricanischen, indianischen und philippinischen Wurzeln. Er hofft, dass es den Zuhörern genauso geht. Selbstliebe, Selbstvergebung, Selbstentwicklung und Transformation – das sind die Themen von Take Your Power Back.
Zuzugeben, dass man selbst Teil des Problems ist, kann sehr schwierig sein, aber es ist wichtig, die Hand zu heben und um Hilfe zu bitten, wenn du sie brauchst. Nur so kannst du lernen, dich selbst zu lieben und dir selbst zu vergeben.
(Nahko Bear)
Wir sprachen mit Nahko über das neue Album, seine spirituellen Wurzeln und den jetzt mehr denn je nötigen Aktionismus. Aber nicht nur das: Zum CD-Release verlosen wir drei Exemplar von „Take Your Power Back“ (CD)!
Interview
YOGA AKTUELL: Euer neues Album heißt „Take Your Power Back“. Wie kam es zu diesem Titel?
Nahko Bear: „Take Your Power Back“ lag schon eine Weile wie eine Art Mantra im Raum. Es hatte sich aber nicht als Albumtitel aufgedrängt, bis ich es schließlich bei einer Diskussion über Albumtitel in den Raum geworfen habe. Wir hatten schon rund 20 andere Titel gesammelt, kamen dann aber immer wieder zu diesem zurück. Einige andere aus der engeren Auswahl waren ebenfalls gute Anwärter, aber „Take your Power Back“ kristallisierte sich als der kraftvollste heraus, um sich mit der Message des gesamten Albums zu identifizieren. Dieses Statement spielte in meinem eigenen Leben schon seit einigen Jahren eine wichtige Rolle und fühlte sich für mich als ein in sich sehr kraftvolles an. Aufgrund der vielfältigen darunterliegenden Bedeutungen kann jeder etwas für sich daraus ziehen. Irgendwann war es einfach offensichtlich, dass das der richtige Titel für das Album ist.
In den vergangenen 10 Jahren hast du dir einen Ruf als Aktivist gemacht und gemeinsam mit deiner Band Medicine For The People deine Musik u. a. auch dazu genutzt, für soziale und ökologische Gerechtigkeit einzustehen. Ihr habt eine ganze Community um euch herum aufgebaut. Dieses neue Album fühlt sich anders an, etwas persönlicher als die Bisherigen. Kannst du uns etwas zur Geschichte dahinter erzählen?
Ich würde behaupten, dass jedes meiner Alben und jeder meiner Songs persönlich ist. Es sind immer meine eigenen Erfahrungen, meine eigenen Reisen, die ich in Form von Designs, Sounds und Instrumenten mit anderen teile. Vielleicht fühlt sich das Album dieses Mal insgesamt persönlicher an, aufgrund der Reise, auf die ich die Hörer mitnehme. Astrologisch gesehen, geht es um die Rückkehr von Saturn, die ich in den letzten drei Jahren durchlaufen habe. In dieser Phase kommt so einiges hoch und damit sieht man sich innerhalb einiger sehr transformierender Jahre konfrontiert. Ich sah mich zum Beispiel ganz abrupt mit meinem Kindheitstrauma konfrontiert, dabei wurde „Take Your Power Back“ zu meiner Hymne. Jeder Song auf dem Album behandelt einen anderen Emotionalkörper. Es geht um Trauer, Verantwortlichkeit, Schattenarbeit, den Weg zur Selbstliebe und darum, meine eigene Rolle in jedem dieser Bereiche anzuerkennen. Die Beziehung, die ich jetzt zu mir habe, ist aufgrund dieser Reise viel tiefer als zuvor. Ich habe eine neue Haltung eingenommen, die immer noch hoffnungsvoll ist, aber ich bin ganz klar auf meinem eigenen Weg hin zu Verantwortlichkeit und zu einem Verständnis darüber, woher echte Macht kommt und was die Verbindung von Mutter Natur und menschlicher Natur bedeutet.
Deiner Musik zufolge bist du tief in spirituellen Praktiken verwurzelt. Wo liegen deine spirituellen Ursprünge und wie verlief deine persönliche spirituelle Reise?
Ich wurde sehr christlich erzogen und in meinen Zwanzigern habe ich das ziemlich runtergespielt, weil ich noch nicht die Empathie, das Verständnis oder die Akzeptanz für die spirituelle Praxis und den Glauben anderer entwickelt hatte. Aber ich wurde christlich erzogen und in meinen späten Teenagerjahren habe ich die organisierte Religion hinter mir gelassen und begonnen, meine eigene spirituelle Praxis zu entwickeln, die mich weit weg von jedweder organisierten Religion führte. Als ich die Wurzeln meiner Ahnen erkundete, lernte ich die Praktiken der Ureinwohner Amerikas, der Karibik, der Taínos, der Philippinen, etc kennen und beschäftigte mich mit der Art und Weise, wie meine Vorfahren die Erde ehrten und anbeteten. Damit habe ich viele Jahre zugebracht und bin immer noch auf dieser Reise. Noch heute praktiziere ich traditionelle Lakota[1] –Zeremonien.
Wie beeinflusst deine eigene Spiritualität deinen Sound?
Ehrlich gesagt, bin ich noch dabei, das herauszufinden.
In dem Song „Twisted“ singst du von Selbstliebe und Selbstvergebung. Ich glaube, das ist etwas, mit dem viele Menschen heute zu kämpfen haben. Hast du einen Rat, der dir auf deinem eigenen Weg geholfen hat?
Such dir einen Therapeuten! Therapie ist jedoch ziemlich teuer, also finde jemanden, dem du vertraust, jemand Älteres, den besten Freund, jemand, mit dem du über alles sprechen kannst. Auch wenn du das Gefühl hast, gar kein wirkliches Problem zu haben. Tipps einzuholen, wie man sich selbst liebt und was Selbstliebe bedeutet, oder sogar zu erfahren, was Liebe ist, – all das sind schon mal gute Anfänge.
Du hast in Hawaii gelebt, wo vor allem Surfen eine wichtige Rolle spielt, aber es gibt dort auch eine große spirituelle und yogische Gemeinschaft. Hast du dort Yoga praktiziert? Und praktizierst du auch jetzt, seit du in Oregon lebst?
Ja, in Hawaii und auch jetzt im pazifischen Nordwesten, jedoch übe ich keinen spezifischen Stil und mit keinem spezifischen Lehrer.
Du bist nicht nur Musiker, sondern auch ein passionierter Aktivist. Welche Projekte oder Ideen interessieren dich derzeit bzw. für welche setzt du dich gerade ein?
Ich arbeite derzeit mit und für Honor The Earth, Indigenous Regneration und Be The Change Charities. Aber ich arbeite auch mit vielen anderen Arten von Organisationen – NGOs und Bewegungen, die sich mit allem möglichen beschäftigen, von Klimaschutz und einheimischen Umweltgruppen, über Nahrungsmittelsicherung und -hoheit bis hin zu grüner Energie. Ich arbeite schon seit vielen Jahren mit einem Stamm in Nordkalifornien an dem Lachsrestaurierungsprojekt The Run For Salmon, das dazu beiträgt, die Dämme, Flüsse und Lachsvorkommen im pazifischen Nordwesten Amerikas wiederherzustellen und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Die Lachse sind dort heimisch und unentbehrlich für die Lebensweise der Menschen dieser Region sowie für uns alle, denn wir alle brauchen diese Gewässer und diese Lebewesen.
Was denkst du, braucht die Welt am meisten, vor allem jetzt in dieser verrückten Zeit der Pandemie?
Wir brauchen mehr von uns, die mit sich selbst in Beziehung gehen, sodass wir ein kollektives Bewusstsein bilden können, das an Klimagerechtigkeit und den Schutz unseres Planeten glaubt, sodass wir alle hier leben können. Wir brauchen mehr Menschen, die sich der Realität dieser Illusion bewusst werden, in der wir leben, dass wir eben nicht selbstgenügsam und unabhängig von diesen Systemen, die für die Mehrheit von uns – für gefährdete, entrechtete und marginalisierte Gemeinschaften, nicht funktioniert haben, leben können. Wir müssen den aktuellen Status des Planeten und all seiner Bewohner ernst nehmen. Wir sollten uns mehr Zeit nehmen, um zu entdecken, wo wir im Leben stehen, wer wir sind und was wir hier machen. Erkenne, was dir guttut, was du zurückgeben und schützen kannst und was uns allen heilig ist – unser Wasser, unsere Nahrung, unsere Luft, unsere Kultur, unsere Menschheit. Und dann unternimm etwas!
Vielen Dank für dieses Interview!
Zum Weiterhören:
Hier kannst du Nahko & MFTP streamen.
Das neue Album ist das 4. Studio-Album der Band und erscheint am 15. Mai auf SideOneDummy.
Hier kannst du es online bestellen.
„Take Your Power Back“ VerlosungMach mit bei unserem Gewinnspiel und gewinne eine von drei CD’s von Nahko And Medicine For The People! Teilnahmeschluss ist Mittwoch, der 20. Mai 2020 um 12:00 Uhr. Es gelten unsere Teilnahmebedingungen! |
[1] Die westlichste Dialekt- und Stammesgruppe der Sioux in Nordamerika