Anna Platsch ist Autorin (Neuerscheinung: „Gott im Hotel“) und leitet Schreibretreats. Im YOGA-AKTUELL-Interview spricht sie über das schrittweise Lüften der Schleier, über verantwortungsvolle, in der Liebe wurzelnde Spiritualität und über den kostbaren Zustand des Nichtwissens.
Anna Platschs Wirken als Schriftstellerin ist eng mit ihrem spirituellen Weg verbunden. In jungen Jahren begegnete sie dem Sufismus und saß unter anderem zu Füßen der Sufi-Lehrerin Irina Tweedie, die starke Spuren in ihr hinterließ. Nach und nach fielen die Identifikationen mit dem „einen Weg“ von ihr ab, und die Weite des Herzens, die alles umfasst, öffnete sich. Im Gespräch mit YOGA AKTUELL erzählt die Autorin von der Einheit aller Wege, dem Nichtwissen und den Pilgerreisen, die sie für ihr neues Buch Gott im Hotel unternommen hat.
Interview
YOGA AKTUELL: Anna, als Schriftstellerin und der Mystik nahestehende Frau wandelst du immer wieder zwischen den Welten. In deinen Büchern beschreibst du deine äußeren sowie inneren Pilgerreisen, nicht selten zu Orten, an denen die großen Mystiker und Mystikerinnen unserer und früherer Zeiten gewirkt haben. Wie kam es dazu?
Anna Platsch: Das Reisen, und dabei zu schreiben, ist vielleicht meine Art zu forschen. Ich liebe die Menschen, und andere Orte, eine andere Umgebung sind erst einmal Freude und eine Erweiterung für mich. Ich schaue natürlich auch mit dem Blick einer Frau.
Es weitet meine eigene Begrenztheit; da ist es einfach Lust, nach außen zu gehen, mich vom Neuen öffnen zu lassen und diese Liebe zu allem zu erleben. Und diese Liebe hebt das auf, was du „zwischen“ den Welten nennst, da bleibt nur EINE.
Wenn ich an Orte reise, an denen schon Mystikerinnen und Weise gelebt haben, dann ist das auf der einen Seite viel Inspiration – ich beschäftige mich mit ihrem Leben, ihren Texten, und wenn ich dann dort bin, tauche ich ein in ihre Spuren, spüre die Orte, an denen sie gelebt und gewirkt haben. Und das ganz präsent jetzt – das ist einfach total lebendig und bereichernd.
Du schreibst immer wieder von der Einheit aller Wege. Wie würdest du diese Entwicklung rückblickend beschreiben? Was geschah, damit sich dein Herz und dein Geist so öffnen und die Identifikationen mit dem „einen Weg“ hinfortschmelzen konnten? Glaubst du, dass dies – das Wegfallen von Identifikationen – […]