Ein experimentelles Interview mit dem furchtlosen Nichtstuer Steven Harrison.
Steven Harrison war über zwanzig Jahre in der ganzen Welt unterwegs auf der Suche nach der letzten Wahrheit. Mittlerweile zählt er für einige Menschen als einer der wichtigsten zeitgenössischen Mystiker, der dem Verstand keine Möglichkeit mehr bietet, sich an irgendetwas festzuhalten. Wieder andere Menschen halten den Amerikaner für einen widersprüchlichen Redner, der die letztendliche Wahrheit nicht wirklich durchdrungen hat. Aber eines ist Harrison: ein offener Dialogpartner mit Humor und dem Wunsch, alle Dinge des Seins ins Leben zu integrieren. Doris Iding sprach mit ihm bei seinem letzten Besuch in München.
YOGA AKTUELL: Sie sind zur Zeit wieder einmal in Europa, wo Sie zu Talks einladen. Wie war es hier in München? Waren viele Menschen dort?
Steven Harrison: Nein, es waren nur eine Handvoll Menschen da. Als ich gesehen habe, dass es nur so wenige sind, habe ich mir gedacht: Sonderlich wichtig kann ich nicht sein! Wahrscheinlich haben sich die anderen das Gleiche gedacht (schmunzelt). Aber dann zeigte es sich, dass es genau richtig war, dass nur so wenige da waren. Wir haben festgestellt, dass es keinen wichtigen Typen, keinen smarten Typen braucht, um eine essenzielle Erfahrung zu machen. Und das war sehr gut.
Wie viele Leute kommen normalerweise zu Ihren Talks?
Steven Harrison: Wenn ich zu Hause bin, kommt normalerweise keiner. Meine Familie schenkt mir diesbezüglich keine Aufmerksamkeit. Wenn ich irgendwo hinfahre und einen Talk halte, dann kommen im Schnitt 30 bis 40 Personen. Manchmal halte ich am Bahnhof einen Talk. Da sind ja immer Hunderte von Leuten. Aber das ist nicht so gut, denn dann holt immer irgendeiner die Bahnhofspolizei… Ich bin ehrlich gesagt aber auch nicht daran interessiert, mich zu promoten. Ich komme aus Amerika, und dort kannst du quasi alles verkaufen, wenn du es richtig vermarktest. Aber das ist – wie gesagt – etwas, was mich nicht interessiert.
Was genau interessiert Sie?
Steven Harrison: Mich interessiert, alle Dinge des Seins ins Leben zu integrieren. Zum Beispiel jetzt im Moment reden wir beiden miteinander. Sie, eine Journalistin, die ich nicht kenne, versuchen, ein Interview mit mir zu machen. Und ich versuche, in Kontakt mit Ihnen zu kommen, um aus […]