Prana-Yogini Shiva Rea sprach mit YOGA AKTUELL über yogische Alchemie, über die essenzielle Bedeutung natürlicher Zyklen für unser Leben und über das innere Feuer. Für unsere Leser gibt sie zum Schluss des Gespräches Tipps, wie man sich jederzeit durch einfache Übungen in der Kraft des Herzens verankern kann
Die amerikanische Yogini Shiva Rea verkörpert den Spirit des Yoga auf ganz besondere Weise und inspiriert mit dem von ihr entwickelten Stil „Prana Flow” Menschen weltweit. Sie ist Pilgerin und Erforscherin, Pionierin und Hüterin und wird angetrieben von einer tiefen Liebe für die Erde sowie für das Leben. YOGA AKTUELL traf sie während eines von YOGAdelight organisierten Retreats auf Schloss Blumenthal zum Cover-Shooting und nutzte die Gelegenheit, ihr einige Fragen zu stellen.
YOGA AKTUELL: Wir sind hier auf Schloss Blumenthal zu einem revitalisierenden Frühlingsretreat zusammengekommen. Welche Art von Chancen für Neuanfänge bieten der Frühling und die Zeit um die Sommersonnenwende?
Shiva Rea: Yoga kann uns dabei helfen, zu fühlen, dass auch unser Körper ein Teil der Natur ist: dass es keine Trennung zwischen dem Erdkörper und unserem Körper gibt. Wir folgen den Jahreszeiten, den Rhythmen des Lebens. Im Ayurveda wird das als Rtucharya bezeichnet. Der Winter ist eine wichtige Zeit, um Energie zu speichern, und genau wie die Bäume und die Erde ziehen wir uns tief ins Innere zurück. Die Kraft des Frühlings ist das Sprießen – oder wie wir es im alchemistischen yogischen Prozess nennen würden: die emporsteigende, solare Energie, die zuvor in den Ästen verborgen war und nun mit neuem Leben hervortritt.
Ich denke, manchmal entfernen wir uns von der Natur, und insbesondere wir als Erwachsene fühlen uns gewissermaßen so, als ob wir nicht wie die Erde oder wie die Äste wären und also ob das, was wir hervorbringen, anderen Rhythmen und Zeiten folgt. Aber wir können – wie auch der Ayurveda nahelegt – mit diesen natürlichen Zyklen arbeiten. Und ich interessiere mich dabei besonders für die Zeit von der Winter- bis zur Sommertagundnachtgleiche, denn dies ist die Zeitspanne des zunehmenden Lichts. Auch in Indien wird diese Zeit als die Phase des Erschaffens betrachtet, während die dann folgenden sechs Monate des abnehmenden Lichts die Zeit sind, um das, was man hinaus in die Welt gebracht oder in seinem Privatleben […]