Der Verleger und Buchautor Christian Strasser appelliert in „Das erwachende Bewusstsein“ an seine Zeitgenossen, mehr Verantwortung zu übernehmen. YOGA AKTUELL sprach mit ihm über die Abkehr von der Ellbogengesellschaft und den Übergang zu einer bewussteren Zivilisation
Wie kaum ein anderer jonglierte der Verleger Christian Strasser mit Verlagen und Bestsellern und ging dabei oftmals auch unkonventionelle Wege. Strasser ist ein Mensch, der sich, bedingt durch seine 25-jährige spirituelle Praxis, zeit seines Lebens immer wieder infrage gestellt hat, auch auf den zahlreichen Höhepunkten seiner Karriere. Er entwickelte ein ganzheitliches Bewusstsein, das auf dem Wissen basiert, dass alles miteinander verbunden ist. In seinem autobiographisch geprägten Buch „Das erwachende Bewusstsein“ analysiert Strasser die momentane Spaltung zwischen Arm und Reich innerhalb unserer Gesellschaft. Dabei reflektiert er die Mechanismen einer Medienindustrie, die primär an Profiten interessiert ist. Vor allem aber plädiert er für einen grundlegenden Bewusstseinswandel, bei dem es darum geht, das eigene Ego zu überwinden und endlich Verantwortung für das eigene Denken und Handeln zu übernehmen.
YOGA AKTUELL: Letztes Jahr ist Ihr Buch „Das erwachende Bewusstsein. Aufbruch in die neue Zeit“ erschienen. Sie schreiben darin, dass unsere Art, ökonomisch, ökologisch und politisch zu denken und zu handeln, unsere Erde vollkommen zerstören wird. Daher fordern Sie ein vollständiges Umdenken. Angenommen, ein äußerst erfolgreicher 50-jähriger Industrieller liest Ihr Buch und stellt fest: „In meiner verantwortungsvollen und mächtigen Position forciere ich den Untergang der Erde!“ Was würden Sie einem solchen Menschen entgegnen?
Christian Strasser: Dieser 50-jährige Unternehmer hat seine Firma vielleicht 20 Jahre lang geführt und sich dabei dem Wachstum verschrieben, sprich Umsatzsteigerung etc. Wenn er mein Buch liest, spürt er in seinem tiefsten Innern vielleicht, dass etwas nicht mehr stimmt. Vielleicht hat er aber auch Kinder, die sagen: „Papa, was ist denn dein Beitrag für eine bessere Welt?“ Wenn er keine richtige Antwort auf diese kritischen Kinderfragen hat, rate ich ihm in aller Vorsicht, folgenden Weg zu gehen: Er könnte sich vornehmen, sich und sein Unternehmen im Rahmen seiner Möglichkeiten zu verändern, ohne seine Aufgabe als Unternehmer zu vernachlässigen. Statt einer absoluten Fixierung auf eine permanente Umsatzsteigerung und auf eine Ellbogenmentalität richtet er vielleicht sein Augenmerk mehr auf andere Aspekte: wie er mit seinen Mitarbeitern umgeht und welchen Beitrag er für ihre Entwicklung leistet. Das sind […]