Der versunkene Urkontinent im Norden: Thule ist die Urheimat des Druidentums und war in prähistorischen Zeiten ein bedeutendes Mysterienzentrum des nördlichen Europa.
Wer in den hohen Norden fährt, nach Island, Norwegen, zu den Färöer-Inseln, der wird überwältigt sein von der luziden Klarheit, der Transparenz und der magischen Urgewalt der Landschaft. Die flimmernden Nordlichter, die hellen Sommernächte in den Ländern am 60. Breitengrad verströmen ein eigenartig fahles, kristallklares Licht. Auch die Naturgeisterwelt hat sich in den Ländern des hohen Nordens noch rein und unberührt gehalten; überall ist da ein Weben von Elementarwesen, von Trollen, Berggeistern, Eis- und Nebelriesen. Das ist die Welt, in der einst die Sagas der Edda entstanden sind. Ist der Norden nicht heute noch von einer schemenhaften, überall wirkenden Geisterwelt verzaubert? Träumt der Norden nicht heute noch vom längst vergangenen Königreich Thule?
Die Kunde vom untergegangenen Thule klingt heute wie ein Mythos aus uralten Tagen an unser Ohr. Und dieses Thule muss vor undenkbar langen Zeiten ein kulturelles Evolutionszentrum gewesen sein, in dem die Grundlagen jener esoterischen Licht- und Sonnenreligion entwickelt wurden, die später in der Megalithkultur, im Indogermanentum, im Kelten- und Germanentum sowie in den griechischen, altiranischen und ägyptischen Mysterien weiterwirkte.
Die mythischen Überlieferungen
Die Kunde vom untergegangenen Thule klingt heute wie ein Mythos aus uralten Tagen an unser Ohr. Und dieses Thule muss vor undenkbar langen Zeiten ein kulturelles Evolutionszentrum gewesen sein, in dem die Grundlagen jener esoterischen Licht- und Sonnenreligion entwickelt wurden, die später in der Megalithkultur, im Indogermanentum, im Kelten- und Germanentum sowie in den griechischen, altiranischen und ägyptischen Mysterien weiterwirkte. Thule wird ewig ein Geheimnis bleiben, es ist die verlorene geistige Lichtheimat des Nordens. Und doch sind immer noch Erinnerungen an dieses vor Urzeiten untergegangenes Nordland geknüpft. Noch der griechische Seefahrer Pytheas von Massalia im 4. Jahrhundert v. Chr. kennt den Mythos von einem fernen Land namens Thule, das sechs Tagesreisen nördlich von Britannien gelegen haben soll. Für den römischen Dichter Seneca ist ultima Thule nur noch ein Synonym für das „Ende
der Welt“:
Es heißt, dass in späterer Zeit
Jahrhunderte kämen,
In denen der Ozean die Bande der Dinge löst,
Da werde die ungeheure Weite
der Welt offensteh’n