Wie könnte eine Welt aussehen, in der Tiere und Menschen gemeinsam koexistieren? Wie könnte eine Welt aussehen, in der Fleischkonsum der Vergangenheit angehört? Die wachrüttelnde Doku „The End of Meat“ zeichnet das Bild einer schöneren, friedvolleren Zukunft für alle Wesen – die keine Utopie, sondern möglich ist.
Tiere werden in der heutigen Welt von vielen Menschen als billige Produkte betrachtet, nicht als die fühlenden und überaus intelligenten Lebewesen, die sie sind. Das zeigt sich schon in der Sprache, die wir verwenden: Ein Rind ist ein Steak, ein Schwein ist ein Stück Salami. Für viele ist Fleisch heute fester Bestandteil der Ernährung. Die wenigsten können sich vorstellen, darauf zu verzichten – und fühlen sich oftmals angegriffen oder gar beschuldigt, wenn jemand das Wort „Fleischverzicht“ in den Mund nimmt. Schnell assoziiert mit Verlust und Einschränkung, ist es für viele Menschen kaum denkbar, der Scheibe Wurst zum Abendbrot oder dem Steak auf dem Grill zu entsagen. Aber wie wäre es, wenn wir den Blick weg richten von dem, was uns vermeintlich fehlen könnte, und hin zu dem, was wir gewinnen könnten? Der Gewinn könnte so groß sein! Dies zeigt die bewegende und zukunftsweisende Dokumentation The End of Meat von Regisseur Marc Pierschel, die ab 14. September 2017 in einigen ausgewählten deutschen Kinos zu sehen ist.
Die Doku greift die aktuelle Debatte über die Moral der heutigen Massentierhaltung auf sowie die katastrophalen ökologischen und gesundheitlichen Konsequenzen, die diese mit sich ziehen. In den Schlachthöfen des 21. Jahrhunderts werden Tiere misshandelt, entwürdigt und unterdrückt – sie werden geboren, nur um nach einem kurzen, schmerzerfüllten Leben wieder zu sterben. Das ist nichts Neues. Doch diese Zustände werden von den meisten Konsumenten schlichtweg ignoriert oder hingenommen, denn die Gesellschaft und die Fleischindustrie machen es uns heute so einfach, die Augen zu verschließen, wie der Film verdeutlicht – denn alles findet hinter verschlossenen Türen in fern abgelegenen Anlagen statt. Diese Industrie hat eine unglaubliche wirtschaftliche und politische Macht. Und dennoch wird es heute immer beliebter, sich rein pflanzlich zu ernähren.
Durch eine Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung und nachhaltigere Kaufentscheidungen kann ein Mensch sich nicht nur jetzt sofort entscheiden, seinen Beitrag dazu zu leiten, das Grauen in Schlachthöfen einzugrenzen – denn langfristig führt eine geringere Nachfrage auch zu einem neuen Angebot –, sondern sich selbst gesundheitlich Gutes tun und Achtung vor dem Leben als solches bekunden. Wer durch den Film in die Augen der geretteten Kälber und Ziegen schaut, die nun auf Lebenshöfen glücklich und in Freiheit hausen, wird unweigerlich tief im Herzen berührt und kann nicht leugnen, dass auch sie fühlen, dass sie eine Persönlichkeit haben.
Außerdem würde die Abschaffung der Massentierhaltung maßgeblich zur Wiederherstellung des empfindlichen Gleichgewichts des Planeten beitragen und z.B. dem Klimawandel entgegenwirken, denn die Treibhausgasemission würde sich drastisch reduzieren. Pierschel formuliert es in seinem zur Hälfte über Crowdfunding finanzierten Film sehr treffend: „Was wir essen, wirkt sich unmittelbar auf die Welt aus, in der wir leben.“ Und das auf so vielen Ebenen.
In The End of Meat kommen Philosophen, Wissenschaftler, Künstler und Aktivisten zu Wort und teilen ihre Vision einer Erde ohne die traditionelle Fleischindustrie. Pioniere aus dem Bereich der veganen Ernährung berichten von ihren Ideen, Produkten und Konzepten; Experten aus dem Bereich der Biotechnologie entwickeln neue Methoden, Fleisch, Milch und Käse ohne das Nutzen oder Töten von Tieren herzustellen.
Ist dies der Beginn eines umfassenderen Bewusstseinswandels? Eines Verständnisses, dass wir doch im Grunde alle Eins sind und miteinander verbunden? Eine Welt ohne Fleisch ist möglich, so die Vision des Films. Und Visionen sind nötig, denn sie sind der Grundstein für Wandel – Wandel zum Wohle der Tier, zum Wohle des Planeten und zu unserem eigenen Wohle.
Infos
The End of Meat, mindjazz pictures 2017.
Mehr Infos unter:
www.mindjazz-pictures.de und www.theendofmeat.com