Erfrischend, skurril, heiter und angereichert mit einer Kritik des rasanten modernen Lebenswandels: Eine ungewöhnliche Komödie fegt ab Donnerstag über die deutschen Kinoleinwände und thematisiert auf charmante Weise die großen Fragen rund um eine erfüllte Lebensweise im Zeitalter des Burnouts als Modeerscheinung.
Es ist zum einen die Aktualität des Themas, die hellhörig werden lässt. Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? Eine Frage, die vielen Menschen im 21ten Jahrhundert die Ohren klingeln lässt, und das hoffentlich nicht wegen stressbedingtem Tinnitus.
Um Selbstfindung und Selbstverwirklichung, Gesundheit und erfüllte Beziehungen dreht sich der neue Film der deutschen Drehbuchautorin und Regisseurin Lola Randl, die ernste Themen mit einer großen Portion Ironie aufgreift und dabei eine kuriose Handlung mit sympathischen Schauspielern gekonnt inszeniert:
Die ständig unter Strom stehende Paartherapeutin Luisa – gespielt von Lina Beckmann, die sich in ihrem Kinodebüt gleich einer Doppelrolle annimmt – wacht eines Morgens auf und entdeckt erschreckt in ihrem Schlafzimmer eine Abspaltung ihrer selbst. Äußerlich sehen die beiden zwar identisch aus, doch verhalten könnten sie sich kaum unterschiedlicher. Die hektische, sich immer selbst optimierende Luisa, die zwischen Job, Ehemann und ihrem Geliebten hin und her saust, tauft ihren dubiosen Zwilling Ann. Sie verkörpert alle Anteile, die Luisa an sich nicht akzeptieren will; Ann ist unberechenbar, eigenwillig und zügellos, sie fasziniert sich für die kleinen Dinge des Lebens, hat aber auch eine ordentliche Portion Naivität mit im Gepäck. So tritt Luisa mit sich selbst in einen – oft skurrilen – Dialog und wittert schließlich die Chance, ihre Affaire mit Leopold (Benno Fürmann) auszuleben, während sich Ann zuhause um Ehemann Richard (Charly Hübner) kümmert.
Mit Doppelgängerin lässt sich ein Doppelleben auch viel leichter managen – sollte man denken. Nur leider lässt sich Ann nicht wirklich kontrollieren, und Richard findet immer mehr Gefallen an seiner „neuen“ Frau, die plötzlich ganz ungekannte Seiten zeigt. Zwischen Luisa und Ann kommt es schließlich zum Kampf. Doch: „Sie muss sich mit sich selbst anfreunden, so wie sie ist, das ist die einzige Lösung“, sagt Regisseurin Lola Randl.
Die Auflösung dieses Konflikts verspricht heitere Unterhaltung mit Mehrwert, herrlich verrückte Dialoge und jede Menge Situationskomik.
Infos
Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? von Lola Randl, 94 Minuten, Deutschland 2017. Mehr Infos & Kinotermine unter: www.ausgebranntundleer-film.de
Kinostart: 08. März 2018