Wer auf Yogakonferenzen unterwegs ist oder Spaß an Mantras hat, kennt den Griechen Pari, der zusammen mit seiner Frau Satyaa die Herzen berührt und auch die Leute zum Singen bringt, die gewöhnlicher Weise lieber den Mund halten. Dieses Buch von Pari ist ähnlich leicht wie seine Auftritte. Gut gefallen hat mir daran, dass er in sehr einfachen und klaren Worten zugleich der Geschichte und dem Wesen der Mantras nachspürt. Dadurch hat er es mir möglich gemacht, tief in die Hintergründe der Mantras einzutauchen, die Pari hier – in meinen Augen meisterhaft – zusammenträgt: „Mantras sind die in Worte, Klänge und Silben gefassten Schlüssel der Kraft … (uns) aus den Irrgärten … (des) Verstands herauszuführen.“
Die Kunst, Weisheit zu vermitteln
Das tiefe Verständnis, die Weisheit sowie das Talent, all das in einfache Worte zu fassen, rührt meiner Ansicht nach bei Pari von seinen Lehrjahren bei Osho und Papaji sowie von den langjährigen Aufenthalten in verschiedenen Ashrams weltweit; vorher hatte er in Deutschland Psychologie studiert und sich intensiv mit indischer Mystik beschäftigt. Dieses Wissen schwingt zwischen den Zeilen mit. Damit macht Pari wieder einmal deutlich, dass die Vermittlung einer Materie sehr einfach wird, wenn man sie „von innen heraus durchdrungen hat“. Ein solch vielschichtiger Zugang gefällt mir persönlich immer besonders gut.
Durch dieses Buch habe ich viel Neues gelernt, weil Pari auf verschiedene Mantra-Formen eingeht und diese beschreibt (z.B. Nirguna-, Saguna- oder Bija-Mantras). Er erklärt wie Mantras zum Schlüssel unserer Verbundenheit mit dem Universum werden können – und er tut das so lustvoll, dass ich nicht umherkomme, sofort die CD mit sehr berührenden Mantras zu hören, die zum Buch gehört.
Die heilende Kraft der Mantras
Pari macht deutlich, wie wichtig Absicht, Bewusstsein und vor allem der Klang sind und wie die Stimme als Instrument kraftvoll einsetzt werden kann. Mit der richtigen Frequenz beginnt alles zu schwingen mit dem Urlaut „OM“ als subtilster Urschwingung. Als Mantra entfaltet er seine starke, heilende Kraft, die auf Nervensystem, Gehirn, verschiedene Organe und die endokrinen Drüsen einwirkt.
Die Mantra-Praxis wird zur Begegnung mit uns selbst, mit unserem Innersten, zu einem Gebet an das Universum, an das Göttliche in uns. Wer sich fragt, wie er sein Mantra findet, erhält verschiedene Antworten; denn egal, ob es christliche, jüdische, islamische oder Mantras aus dem Sanskrit sind – entscheidend ist die Hingabe. Am Ende des Buchs sind einige Mantras detailliert erklärt mit ihren männlichen oder weiblichen Aspekten und laden zum Ausprobieren ein.
Direkte Erfahrungen sammeln
Wie schnell Klang und Mantras den Geist entrücken können und in eine tiefe Entspannung führen, beweist die Audio-CD, deren sieben Titel mich sofort gefangen nehmen und mein Herz tief berühren. Wunderbar eindringlich gesungen und gesprochen sind sie von Pari und seiner Frau Satyaa. Die Fusion von westlich-östlicher Instrumentalisierung öffnet nicht nur das Herz, sondern auch einen inneren Raum. Wenn wir mit geschlossenen Augen zuhören und mitsingen erfahren wir, was gemeint ist mit der Aussage: „Wir haben keine Seele, wir sind sie; wir haben einen Körper, wir sind nicht unser Körper.“
Pari: Mantras – Worte aus der Quelle der Kraft und Heilung. Amra Verlag 2014