Sich selbst begegnen im Devaaya Ayurveda Resort. Inmitten einer noch recht unerschlossenen und gleichzeitig reichen Region Goas befindet sich auf einer kleinen Insel ein sehr empfehlenswertes Ayurveda-Resort
Goa hat weit aus mehr zu bieten als traumhafte Strände. Der indische Küstenstaat verfügt auch über ein malerisches Hinterland, mit einem erstklassigen Ayurveda-Resort, in dem man sich bei einer hochwertigen Panchakarmakur entspannen kann – und auch sich selbst begegnen kann, wenn man möchte.
Seit den späten 1960er Jahren wurde Indien und speziell Goa von vielen westeuropäischen und amerikanischen Individualisten und spirituell Suchenden entdeckt und erobert. Aber wie überall hat sich auch hier das Bild vom Tourismus in den letzten 20 Jahren mehr und mehr weg von Individualtourismus in Richtung Pauschaltourismus verändert. Selbst der kleine Flughafen Dabolim in Goa nahm in den 1990er Jahren den Charterflugverkehr auf, sodass seitdem jede Woche hier rund 700 Maschinen landen. 90% davon sind Chartermaschinen mit Hunderten von Touristen aus der ganzen Welt, die sich bei einem zwei- bis dreiwöchigen Pauschalurlaub an der Küste Goas erholen möchten.
Juwel im Hinterland
Was viele der Reisenden nicht wissen, ist dass Goa neben malerischen Stränden auch ein wunderschönes Hinterland besitzt: Unberührter Dschungel mit immergrünem Regenwald, zahlreiche Backwaters, malerische Reisfelder und prächtige Kokoshaine, beeindruckende Naturschutzgebiete, imposante Tempelanlagen sowie zahlreiche alte katholische Kirchen, die ein Zeugnis über die portugiesische Kolonialherrschaft geben. Inmitten dieser noch recht unerschlossenen und gleichzeitig so reichen Region befindet sich auf einer kleinen Insel namens Divar Island das hervorragende Ayurveda-Resort Devaaya. Durch seine abgeschiedene Lage wird es zu einer besonderen Oase der Ruhe, Entspannung und Einkehr. Während auf Sri Lanka zum Beispiel viele Ayurvedahäuser unmittelbar an der Küstenstraße gebaut wurden und die unruhige Energie der Straße mit ihrem Lärm oftmals hör- oder spürbar ist, liegt das Devaaya Ayurveda Resort vollkommen abseits von der Hektik des indischen Alltagslebens. Dabei sind es nur 10 km bis Panaji (Hauptstadt Goas) und auch nur knapp 35 km bis zum Flughafen Dabolim, wo man von einem Fahrer des Hauses abgeholt wird und nach nur knapp einer Stunde Fahrzeit am Ziel ankommt.
Die Ayurveda-Oase mit ihrem weitläufigen Gelände schmiegt sich in die idyllische Lage des Hinterlandes an und verzaubert ihre Gäste immer wieder durch das satte Grün der umliegenden Wiesen und durch die zahlreichen Kokospalmen, die sich an den gewundenen Lauf des mystischen Flusses Mandovi angepasst haben. Zu erreichen ist das Devaaya selbst nur mit zwei kleinen, alten Autofähren auf der südwestlichen und auf der nördlichen Seite der Insel. Die Fähre auf der südwestlichen Seite, direkt am Eingang des Resorts, geht zu einer kleinen idyllischen Nachbarinsel. Hier am Anlegeplatz kann man sehen, dass die Globalisierung auch das Hinterland Goas erreicht hat. Die meisten Inder, die die Fähre benutzen, sind mit tadellos gepflegten Motorrädern oder Scootern unterwegs, tragen Jeans und T-Shirts und telefonieren oder spielen während des Wartens auf die Fähre oder während der Überfahrt mit ihrem Handy oder iPhone. Wenigstens einige Frauen tragen noch Saris und erinnern damit an das alte Indien voller Einzigartigkeit in seinen Farben und seiner Schönheit.
Eine Vision wird Wirklichkeit
Das Resort selbst ist ein in sich abgeschlossenes Gelände, das auf einer Vision des Inders Mr. Albequerque basiert, der mit dieser großen Anlage auch heute noch die ursprüngliche Gastfreundschaft der Goaneser repräsentiert. Er baute das Devaaya vor gut 5 Jahren, um Menschen, die an Ayurveda interessiert sind, die höchste Qualität an Ayurvedabehandlungen und gleichzeitig ein Maximum an Entspannung zu bieten. Die Ayurveda-Anlage hat 60 komfortable Zimmer & Suiten, wobei die meisten davon in einstöckigen Bungalows angelegt sind, sodass auch Rollstuhlfahrer ganz bequem hier wohnen können. Die geschmackvoll eingerichteten Zimmer verfügen über zeitgemäße Ausstattung mit Liegebadewanne, fließend Warm- und Kaltwasser rund um die Uhr, Klimaanlage und einem großzügigen Balkon mit Blick auf Felder, Gärten und den Fluss Mandovi. Fernseher gibt es in einem Großteil der Zimmer, allerdings werden sie bei Gästen, die hier eine Panchakarmakur machen, auf Wunsch gerne deinstalliert.
Schnelle Erholung ist garantiert
Im Devaaya erholt man sich zügig von der Hektik des deutschen Alltags. Da die meisten Gäste, die entweder alleine oder in Begleitung kommen, am frühen Morgen mit dem Flugzeug landen, besteht die Möglichkeit, den Ayurvedaarzt des Hauses, Dr. Manoi T. Dharne noch am selben Tag für eine Konsultation zu treffen und einen ersten groben Behandlungsplan festzulegen. Dr. Manoi, ein Ayurvedaarzt, der an der Universität in Pune einen Abschluss als B.A.M.S. gemacht hat, berät die Gäste und verschreibt ihnen, entsprechend ihrer Aufenthaltsdauer von entweder 7, 14 oder 21 Tagen entsprechende Körperbehandlungen und die dazugehörige ayurvedische Ernährung, um die Doshas wieder in Einklang zu bringen. Bei den Konsultationen erweist Dr. Manoi sich als ein offener, interessierter aber auch zurückhaltender Arzt. Sobald er spürt, dass ein Gast ein wirkliches Interesse an Ayurveda, Yoga und der indischen Spiritualität hat, unterhält er sich gerne darüber, berät bereitwillig und spricht zahlreiche Empfehlungen und Ratschläge für die Kur sowie die Zeit nach der Kur zu Hause aus. Solange er hingegen das Gefühl hat, dass ein Gast sich nicht wirklich einlassen will, damit die Panchakarma-Kur einen möglichst großen Erfolg erzielen kann, hält er sich auch entsprechend zurück. Denn zu oft hat er erlebt, dass Ayurvedagäste entgegen seiner Empfehlung stundenlang in der Sonne liegen, Alkohol trinken oder tagtäglich nach den Behandlungen weite Ausflüge machen, die der tiefen Wirkung der ayurvedischen Behandlungen entgegenwirken. Aus diesem Grund wird auch immer wieder empfohlen, eine Ayurvedakur möglichst alleine zu machen, oder aber mit einem Partner, der sich während der Kur alleine beschäftigen kann. Dabei steht das Devaaya unterstützend mit Beschäftigungsmöglichkeiten wie Wellness-Anwendungen, Fitnessraum, Tennisplätzen, Whirlpool, Sauna und Beauty Parlour zur Seite. Darüber hinaus servieren die Restaurants des Hauses auch eine erstklassische nicht-ayurvedische indische Küche für diejenigen, die keine Ayurvedakur machen.
Einlassen und zur Ruhe kommen
Um ein möglichst erfolgreiches Ergebnis der Kur zu erzielen, wird den Panchakarma-Gästen empfohlen, sich auf die umfassenden Empfehlungen von Dr. Manoi einzulassen. Aber wie auch ich selbst beobachten konnte, fällt es nicht allen alleinreisenden Gästen leicht. Durch die abgelegene Lage des Resorts wird man wirklich sehr auf sich selbst zurückgeworfen. Etwas, was für viele Menschen, die gerade in den heutigen Tagen durch Internet und Handy überall und jederzeit erreichbar sind, nicht ganz einfach ist. Aber gerade das macht das Devaaya für mich persönlich zu einem besonderen Ort: Von der Terrasse des eigenen Bungalows kann man hier die intensiven Ölanwendungen der Ayurvedatherapeuten im Schatten nachwirken lassen und Wasserbüffel, Fischreiher oder Eisvögel beobachten. Da in Goa bislang 423 verschiedene Vogelarten nachgewiesen wurden, bestehen hier gute Chancen, den einen oder anderen fliegenden Exoten vom Liegestuhl aus beobachten zu können, und es heißt, dass hier und da Vögel aus einem der 3 Naturschutzgebiete Goas an der Divar Island vorbeziehen. Die eigenen Terrassen erweisen sich aber auch als ein wundervoller Ort, an dem man lange und tief meditieren kann, weil hier in der Ruhe die Intensität und die Kraft dieses Platzes deutlich spürbar werden.
Während der ersten Tage einer Panchakarma-Kur sind die meisten Gäste relativ müde und automatisch sehr zurückgezogen. Die tiefgreifenden Behandlungen, die frisch zubereitete, köstliche ayurvedische Schonkost und die Ruhe des Ortes unterstützen den Gast darin, hier erst einmal anzukommen und sich immer tiefer auf den Reinigungsprozess einzulassen. Vielen der Gäste ergeht es sogar so, dass sie die drei Ghee-Tage und einen Reinigungstag, an dem man entsprechende ayurvedische Abführmittel erhält, auf ihrem Zimmer verbringen. Einige fühlen sich durch die Entgiftung so schwach, dass sie den Großteil der ersten Kurtage schlafen, um dem Körper so die Ruhe zu geben, die er benötigt, um alle alten Schlacken- und Schadstoffe auszuleiten, die er im Laufe des hektischen, stressbestimmten deutschen Alltags angesammelt hat. Aber auch hier begleitet der Dr. Manoi jeden Gast individuell und ist sehr bemüht, dass man gerade diese für den Körper anstrengenden ersten Tage möglichst gut und entspannt erlebt.
Nach den ersten vier Tagen beginnt für die meisten Gäste der angenehme und aufbauende Teil der Panchakarma-Kur und die meisten fühlen sich auch offensichtlich von Tag zu Tag besser, klarer, frischer und entspannter. Besonders deutlich wird dies beim Yoga. Während sich viele Gäste in den ersten Tagen noch unbeweglich, steif und ungelenk fühlen, macht die morgendliche Yogastunde im Verlaufe der Panchakarma-Kur von Tag zu Tag mehr Spaß. Jeden Morgen von 7 Uhr bis 8 Uhr findet die Yogastunde unter der Leitung von erstklassigen Yogalehrern statt. Der Aufbau der Yogastunde, die unter freiem Himmel abgehalten werden, ist äußerst angenehm, sodass jeder Teilnehmer sich gut einlassen kann und vor allen Dingen gerne jeden Morgen wiederkommt. Leicht sind die Übungen und tief ist ihre Wirkung. Somit war es nicht nur den Deutschen und Engländern, sondern auch Indern, die ich während meines Aufenthaltes dort getroffen habe, eine große Freude, zum Sonnenaufgang den Surya Namaskara und wohltuende Asanas für Körper, Seele und Geist zu praktizieren.
Je tiefer die Entspannung im Verlauf der Kur ist, je feiner wird die eigene Wahrnehmung für die Farbenvielfalt der Landschaft, aber auch für die Gerüche der Blumen, Bäume und die Wahrnehmung der Geräusche. Ja, alles in allem wird man sensibler, was durch den Yoga am Morgen natürlich noch sehr unterstützt wird. Nach der Yogastunde gibt es ein köstliches ayurvedisches Frühstück, das man in aller Ruhe in einem der drei Restaurants genießen kann, abwechslungsreich, frisch zubereitet und liebevoll serviert. Die meisten Gäste nehmen den ayurvedischen Brei, Toast oder ein indisches Gericht im Restaurant Manos zu sich, von dem man einen traumhaften Blick auf Kokoshaine, eine kleine Fischerhütte und die Backwaters hat. Ähnlich ist es beim Mittag- und Abendessen. Alle Gäste sind über die Vielfalt und Frische der Speisen immer wieder aufs Neue begeistert. Ja selbst unruhige Geister, die sich in Deutschland kaum Zeit nehmen für ihre Mahlzeiten, sitzen hier in meditativer Stimmung und erfreuen sich bei feinsten ayurvedischen Speisen am unvergesslichen Ausblick auf den Fluss Mandovi oder die Palmen.
Im Verlaufe des Tages gibt es dann je nach Verschreibung des Arztes verschiedenste Behandlungen, die von einem gut ausgebildeten Ayurveda-Team durchgeführt werden. Nach den Behandlungen kann man sich entweder auf die Terrasse des Bungalows zurückziehen oder auf einer Liege im Schatten des Swimmingpools entspannen und nachspüren, in die Palmen schauen, das Blau des Himmels genießen oder einfach nur sein. Leichter gesagt als getan. Einige der Gäste scheinen die Ruhe hier im Resort kaum auszuhalten. Getrieben von dem Gefühl, etwas verpassen zu können, treibt es sie nachmittags nach den Behandlungen aus dem Resort, hin an den Strand, hin zu den Tempeln, hin zu den verschiedenen Märkten, Attraktionen und Anziehungspunkten Goas. Verständlicherweise wollen gerade diejenigen, die noch nie in Goa waren, etwas vom Land sehen. Aber unverständlicherweise nehmen sie sich dadurch viel Gutes in Bezug auf den eigenen Körper, Seele und Geist. Empfehlenswert ist es deshalb, am Ende einer Indienreise, nachdem man also schon ausgiebig auf Erkundungstour war, hier noch eine Ayurvedakur zu machen. Wer nun aber partout nicht auf den Strand verzichten will, der kann auch im Süden Goas eine Ayurvedakur vom gleichen Veranstalter buchen. Oder aber man hängt anschließend noch eine Woche Strandurlaub an die Kur, um dann im Schatten der Palmen den Ausblick auf das Arabische Meer zu genießen. Aber während der Panchakarma-Kur im Devaaya sollte man die Zeit wirklich nutzen und sich auf sich selbst einlassen. Denn wo sonst gibt es so viele traumhafte, mystische und geheimnisvolle Orte und Landschaften wie in einem selbst?!