In der kraftvollen Natur des Allgäu liegt ein Wellness-Hotel, in dem bei allem Luxus das Wesentliche zählt
Es gibt Orte, da atmet man durch, da atmet man auf. Da kommt man einfach an, hat das Gefühl, nach Hause zukommen. Das Vier-Sterne-Hotel Hubertus in Balderschwang im Allgäu ist ein solcher Ort. Hier fällt der Alltagsstress schnell ab und alles wird leicht – nur der Abschied fällt um so schwerer.
Der Weg zum Hotel Hubertus führt uns über den Riedbergpass, einen der höchsten befahrbaren Gebirgspässe Deutschlands, ins Allgäu, eine der schönsten Gegenden Deutschlands. Dabei verwöhnt uns die relativ kurvenarme Passstraße, die das Tal der Iller mit dem Tal der Bregenzer Ach verbindet, mit eindrucksvollen Landschaften: mit saftigen Wiesen, leicht geschwungenen Hügeln und hohen Bergen. Sie weisen darauf hin, unter welcher Überschrift die nächsten Tage stehen werden – „Ursprünglichkeit und Natürlichkeit“ im Spiegel der Unvergänglichkeit natürlicher Schönheit.
Das Ziel unserer Reise befindet sich in Balderschwang, einem kleinen Ort auf 1044 m Seehöhe umrahmt von duftenden Kräuterwiesen. Balderschwang zählt gerade einmal 248 Einwohner. Neben dem Hotel Hubertus gibt es hier nur eine Feuerwehr, ein paar Häuser und Bauernhöfe und eine kleine Dorfkirche, die in regelmäßigen Abständen mit lautem Glockenschlag auf die Präsenz Gottes hinweisen will, und das, obwohl er hier allgegenwärtig erscheint. Gerade so, als hätte er hier Wurzeln geschlagen, um eins mit dieser wunderschönen Natur zu sein. Für uns, die wir in den letzten zwei Jahren eine Vielzahl von 4 und 5 Sterne-Hotels besucht und getestet haben, ist dieses Hotel etwas ganz Besonderes. Das liegt mitunter daran, dass das Haus nicht versucht durch überirdische Ayurvedatempel oder exklusive Wellnessanlagen zu beeindrucken, die durch die Aufnahme von Krediten in Millionenhöhe finanziert werden konnten, sondern es besticht durch seine Natürlichkeit. Dabei verwöhnt es seine Gäste mit einem hohen Maß an Ästhetik und Annehmlichkeiten, wobei das Motto „Lust auf Leben“ an erster Stelle steht.
Diesen Grundsatz zu vertreten ist den Betreibern Karl Traubel und seiner Partnerin Christa Frank bestens gelungen. Dabei bedienen sie sich bei der Gestaltung ihres Hotels auf ganz natürliche, erdverbundene Weise der Kraft und Schönheit der Elemente und verwöhnen die Sinne ihrer Gäste mit unbehandeltem Holz, das nach Sommerwald duftet, mit der Kraft der unvergänglichen Steine, auf denen sich die Ewigkeit spiegelt, und handgewebten Stoffen, die Körper und Seele streicheln, sowie einer Vielzahl von feinen Naturessenzen, die unaufdringlich und gleichzeitig erfrischend im ganzen Haus wahrnehmbar sind. Und selbst bei den Zimmern hat jedes sein eigenes Gesicht und passt sich der unvergleichlichen Harmonie der Elemente und von Alt und Jung an. Standards gibt es in den Zimmern nicht. Jeder Raum hat sein individuelles Flair und verbreitet auf eigene Weise Lust auf Leben.
Aber auch im Restaurant hat man das Gefühl, reiner Lebenslust zu begegnen und dem Himmel dadurch ein Stück näher zu sein. Das liegt nicht nur an den 1044 m Seehöhe, auf dem Hubertus liegt, sondern Zweifels ohne auch an der ausgezeichneten Küche. Hier geht man vor allem mit der Natur und zaubert aus Zutaten, von denen die meisten aus dem Allgäu stammen, exzellente Mahlzeiten. Dabei erfreuen sich Auge und Gaumen gleichermaßen an der geschmackvoll zubereiteten Artenvielfalt. Vom Almochsen bis zum Hüttenkäse, vom Salat zu den Quellwasserforellen, aus allem schmeckt man die Frische der Zutaten.
Lust auf Leben
Lust auf Leben lautet die Überschrift beim Aktivitätenprogramm des Hotels. Hier kann man wählen zwischen unterschiedlichen Arrangements wie „Singlezeit“ oder „Zweisamkeit“, „Fit und Schön“ oder „Yoga intensiv“, um nur einige der Angebote zu nennen.
Zusammengestellt wird das Programm von Christa Frank, der Partnerin von Karl Traubel, die ihr Wissen aus ihren Ausbildungen als Heilpraktikerin, Yogalehrerin und Ayurvedatherapeutin in die Zusammenstellung der unterschiedlichen Programme einfließen lässt. Ihr liegt es auch bei dem Behandlungsangebot am Herzen, dass ihre Gäste so viel Ursprünglichkeit gepaart mit einem hohen Maß an Qualität erleben.
Aber auch wer keine Lust auf Struktur und vorgegebene Angebote hat, ist willkommen. Es ist möglich, an einzelnen, regelmäßigen Angeboten wie Yoga, Chi Gong oder Pilates teilzunehmen, oder sich spontan mit einzelnen Wellness- oder Gesundheitsanwendungen verwöhnen zu lassen, wenn man heimkehrt von einer der wundervollen Wanderungen durch die angrenzenden Wälder und Berge, angefüllt mit Eindrücken. Oder aber wenn man den ganz Tag am hoteleigenen Pool gelegen und einfach nur nach allen Regeln der Kunst gefaulenzt hat – ganz gemäß dem Motto: Lust auf Leben!.
Lust an Herausforderungen
Interview mit den Hubertus-Hoteliers Karl Traubel und Christa Frank:
Wie lautet Ihre Philosophie?
Christa Frank: „Natürlichkeit“ und „Ursprünglichkeit“. In diesem Sinne ist es uns besonders wichtig, unsere Gäste wieder mit der Natur in Kontakt zu bringen. Karl macht dies über Wanderungen. Er geht mit den Menschen in die Berge und vermittelt ihnen die Kostbarkeit und Schönheit des Allgäus. Ich arbeite anders, bringe den Menschen eher die Essenzen der Natur näher: Die verschiedenen Bäume, Kräuter und Pflanzen. Hier ist mein Anliegen, den Menschen zu vermitteln, dass wir ein Teil der Natur sind. Ich möchte sie an diesem großartigen Geschenk und Wissen teilhaben lassen. Dabei gehen wir zum einen mit den Menschen raus in die Natur, und zum anderen holen wir die Natur zu uns ins Haus. Das gelingt mir, indem ich viel mit Holz, Rinden und Pflanzen dekoriere. Aber auch über unsere Küche möchten wir den Menschen das Wertvolle der Natürlichkeit und Ursprünglichkeit vermitteln. So haben wir zum Teil eine traditionelle Küche und zum Teil auch eine elegante, innovative Kost. Letztendlich möchten wir unseren Gästen über die Liebe zur Natur auch die Liebe zu sich selbst näher bringen. Das gelingt uns zum Beispiel durch Anwendungen, wie zum Beispiel durch Ayurveda oder durch eine Vielzahl anderer wunderschöner Behandlungen besonders gut.
Karl Traubel: Wir sehen es auch als unsere Philosophie und als unsere Aufgabe, den Menschen Lust am Leben zu vermitteln. Zum Leben braucht man oft gar nicht viel. Mit dieser Philosophie erreichen wir natürlich die Leute selbst. Ich höre immer wieder von Gästen, dass sie sich durch die Ursprünglichkeit des Hauses von Anfang an hier integriert, ja sogar zu Hause fühlen. Das führt dann dazu, dass manche Gäste im Verlauf eines Jahres auch fünf bis sechs Mal hierher kommen.
Es sind viele junge Gäste und auch viele Paare hier. Ist das auch Teil Ihrer Philosophie?
C.F.: Ja. Wenn man unser Prospekt anschaut, dann wird offensichtlich, dass Paare einen wichtigen Platz bei uns einnehmen. Wir haben mittlerweile acht Paaranwendungen in unserem Angebot. Und es ist doch erstaunlich zu sehen, dass diese Anwendungen immer häufig genutzt werden. Meistens sind es ganz junge, neugierige Paare, zwischen 20 und 25 Jahren. Oder es sind Paare zwischen 45 und 50 Jahren.
Wie werden Sie von Seiten der Gäste gesehen? Christa als Yogalehrerin, Karl als Wanderführer? Oder werden Sie letztendlich doch immer als Hotelbesitzer gesehen?
K.T.: Ich selbst sehe mich nicht als Hotelbesitzer, sondern als Gastgeber und als einen Freund des Gastes. Ich bin mit den Gästen unterwegs und zeige ihnen die wunderschöne Gegend, in der wir leben und genieße die Gespräche, die ich mit den Gästen führe. Es kommen zum Beispiel viele Menschen hierher, die vor einer wichtigen Entscheidung stehen und den Rückzug hier in die Natur nutzen, um sich noch einmal mehr auf sich selbst zu besinnen. Oder aber es sind Menschen, die gerade eine wichtige Entscheidung gefällt haben oder eine Krankheit gehabt haben und eine Auszeit brauchen und totale Erholung in ihrer unmittelbaren Umgebung suchen. Und diese ist hier gegeben. Und wenn sie dann – wie es oft der Fall ist – ein Jahr später wieder kommen, dann erzählen sie mir, wie sehr ihnen der Ort hier geholfen hat, um ihre Entscheidung zu festigen oder um ganz zu sich selbst zu finden. Wir stellen fest, dass ganz viele Menschen mit Burn-Out-Syndrom zu unseren Gästen zählen. Die Großstadt und der Stress zehren sie aus. Und hier in der Natur gelingt es ihnen, wieder aufzutanken.
Welche Rolle spielt Spiritualität für Sie in Bezug auf Ihre Arbeit? Yoga ist ja auch ein Teil Ihres Angebots?
C.F.: Ich empfinde mich als einen Teil der Natur, einen Teil Gottes. Und dadurch empfinde ich immer wieder eine sehr große Dankbarkeit, weil ich mich als Teil von etwas Größerem fühle und spüre, dass alles EINS ist, dass alle miteinander verbunden sind. Wenn ich mich so dankbar fühle, kann ich diese Dankbarkeit auch entsprechend weitergeben, bzw. dann erfährt auch meine Umgebung diese Dankbarkeit. Dann empfinde ich auch eine tiefe Liebe für mich selbst, die ja letztendlich auch nichts anderes ist, als eine tiefe Liebe für das Göttliche zu empfinden.
K.T.: Ich möchte als Beispiel auf meine Zeit als Hüttenwirt aufmerksam machen. Ich habe dort den ganzen Tag über mit vielen Leuten geredet. Und gerade an solchen Tagen hatte ich dann abends das Bedürfnis, alleine zum Gipfelkreuz zu gehen und drei Mal gegen das Kreuz zu klopfen, und mich dafür zu bedanken, dass es mir gut geht und ich auch in der Lage bin, zum Kreuz zu gehen. In diesen Moment habe ich immer wieder besonders stark gespürt: Ich bin nicht alleine. Ich bin aufgehoben in etwas Größerem. Ich werde getragen von etwas Größerem. Und auch heute noch erlebe ich diese Momente immer wieder sehr stark, wenn ich in der Natur bin. Dann fühle ich mich getragen. Aber ich kann es nicht genau festmachen, was genau es ist, das mich trägt.
Bringen Sie auch hier und da Gäste durch Ihre Empfindung auf den spirituellen Weg?
C.F.: Ganz viele Menschen sprechen mich morgens nach dem Yoga an und fragen mich, wie sie weiter kommen können und wie sie sich mehr und mehr wahrnehmen können. Ich erkläre ihnen dann, dass dieses nur über Bewusstheit geht. Es geht darum, sich selbst jede Bewegung, jeden Gedanken bewusst zu machen, um dann zu spüren, dass man eigentlich schon vollkommen ist.