Indianisches Medizinrad im Land der Verzauberung: Im Hotel „La Posada“ in Santa Fe/New Mexico kann man Behandlungen nach Konzepten der Native Americans erleben. Wer sich auf den Spirit einlässt, kann wundervolle spirituelle Erfahrungen machen und nebenbei zutiefst entspannen.
Es gibt Gegenden, die haben einen gewissen Spirit, den man nicht in Worte fassen kann. New Mexico ist zweifellos eine davon. Beeindruckende Landschaften, ein reiches kulturelles Erbe sowie eine einmalige multikulturelle, indianisch, hispanisch, angloamerikanisch beeinflusste Gesellschaft kommen hier zusammen und machen New Mexico zu dem, was es ist – zu etwas Einzigartigem. Besonders das nördliche New Mexico zählt mit wunderschönen Landschaften und vielfältigen kulturellen Sehenswürdigkeiten zu einem der beliebtesten Reiseziele im Südwesten Amerikas. Besucher erkunden die Wälder der San Juan Mountains und die Gipfel der Sangre de Christo Range, die zu den Rocky Mountains gehören. Attraktionen sind die malerischen Dörfer und das Tal des Rio Grande. Dieser fruchtbare Landstrich lockte schon im 12. Jahrhundert die Menschen der Alten Pueblo-Kultur an. Ihre Nachkommen fertigten berühmtes Kunsthandwerk und leben noch heute in den Pueblos. 1610 wurde von spanischen Kolonisten die Stadt Santa Fe gegründet. Das historische Handelszentrum mit seinem charmanten hispanischen, indianischen und angloamerikanischen Kulturmix, seinen Kunstgalerien und Adobe-Bauten zählt zu den meistbesuchten Städten der USA. Viele Heilpraktiker, Schamanen, spirituell arbeitende Psychotherapeuten und Yogalehrer fühlen sich in Santa Fe besonders wohl. Und so heißt es, dass in Santa Fe auf einen Bewohner je ein Yogalehrer kommt!
Neben einem großen Angebot an Yoga kann man in Santa Fe aber auch sehr tiefgreifende ganzheitliche Behandlungen bekommen, die ganz dem Spirit des Landes entsprechen und einen schon mal leicht verzaubern bzw. in einen sehr entspannten Zustand und ein höheres Bewusstsein bringen können. So zum Beispiel berühren die so genannten „Medicine Wheel“ (Medizinrad) Behandlungen im Hotel „La Posada“ die Menschen auf einer tieferen Ebene und bringen sie wieder in Kontakt mit sich selbst, aber auch mit den Vier Elementen, der Natur und allen Wesen, die in der Natur leben.
Das Medizinrad im Hotel La Posada
Die Behandlung spiegelt den ganzheitlichen Ansatz der Indianer wieder, der New Mexico auch heute noch auf vielfältige Weise durchdringt. In einem wunderschön gestalteten Raum mit vielen indianischen Symbolen wie Federn und Totemtieren, aber auch ausgestattet mit erdigen Farben liegt man auf einer Massageliege und wird ganz den Bedeutungen der vier Himmelsrichtungen entsprechend massiert:
Der Osten
Dieses Element wird mit Wabun, dem Spirit Keeper in Verbindung gebracht. Das Element des Ostens ist die Luft, die Pflanze des Ostens ist der Tabak und das Tier der goldene Adler. Die Farbe ist Rot und die Jahreszeit der Frühling, die Tageszeit der Sonnenaufgang und die Lebenszeit eines Menschen, die dem Osten zugerechnet wird, ist die frühe Kindheit. Die Kraft, die dem Osten innewohnt, ist die klare, unkomplizierte Kraft, die einen neuen Anfang mit sich bringt, denn der Osten bringt die Zeit des Neuanfangs für alle Menschen auf der Erde. Es ist nicht nur die Zeit des Neubeginns, sondern auch die Zeit des Durchbruchs, der Erleuchtung, der Kreativität und des Enthusiasmus. Der Osten symbolisiert sehr stark die Zeit der Wiedergeburt, eine Zeit, wenn alles möglich ist. Der Osten hilft den Menschen, dass jeder Moment ein Moment eines Neuanfangs sein kann. Das Geschenk des Ostens ist das Geschenk von Spontaneität, Wundern und Wissensdurst. Menschen, die unter dem Einfluss des Ostens stehen, fühlen, dass sie die Verkünder der Wahrheit sind, und im Leben haben sie oft die Fähigkeit, klarer und weiter zu sehen, als andere. Es kann auch sein, dass Menschen, die sich während einer solchen Massage ganz und gar für den Osten öffnen, mit der Energie des Adlers in Kontakt kommen. Denn der Adler, und besonders der Goldene Adler, hat die Fähigkeit, höher als alle anderen zu fliegen und von hier aus genau zu sehen, was auf der Erde passiert. Genau wie der Adler so haben auch die Menschen des Ostens die Fähigkeit, die Dinge aus einer größeren Perspektive zu sehen und zu erleben. All diese Qualitäten kann man während einer solch tiefgehenden Massage im Hotel Posada erleben. Eine der wichtigsten Übungen, die man im Osten lernen kann, ist die, dass es nicht nur darum geht, diese Erfahrungen zu machen, sondern zu lernen, wie man spirituelle Erfahrungen ins Leben hinein bringen kann. Eine der wohl schwersten Übungen überhaupt.
Der Süden
Der Spirit Keeper des Südens ist Shawnodese, und sein Element das Wasser. Die Pflanze, die dem Süden zugeordnet wird, ist der Salbei, das Tier der Koyote und die Farben sind Gelb und Grün. Die Jahreszeit des Südens ist der Sommer und die Tageszeit der Mittag. Die Zeit im Leben eines Menschen ist die Jugend und das frühe Erwachsensein.
So wie die Kraft des Nordens ist auch die Kraft des Südens auf eine gewisse Weise sehr paradox. Der Süden bringt die Zeit des schnellen Wachstums, und gleichzeitig ist es eine Zeit, in der jedes Wesen so schnell wie möglich nach Erfüllung suchen muss, wobei ihm wenig Zeit bleibt, seinen Weg in Frage zu stellen. Während wir im Osten noch die Zeit haben, auszuprobieren und zu schauen, was uns Spaß macht, werden wir im Süden aufgefordert, klarer nach dem zu suchen, was uns gut tut und was unser Weg ist. Der Süden ist der Ort, an dem viele Menschen nach einer Vision suchen und den Schöpfer bitten, ihnen den Weg in die entsprechende Richtung zu weisen. Und um den neuen Weg entsprechend gehen zu können, gibt der Süden dem Menschen Energie, Humor, Anpassungsfähigkeit und Verspieltheit.
Für viele Menschen ist die Zeit im Süden mehr eine Zeit der Selbstversicherung, der eigenen Akzeptanz. Es ist eine Zeit, in der die Suche nach Liebe, die gleichzeitig eine Richtschnur für unsere eigenen Kräfte darstellt, eine wichtige Rolle spielt. Besonders dann, wenn wir in der Lage sind, Liebe in den vielen Facetten des Lebens zu erhalten und zu geben. Das Paradox des Südens besteht darin, dass wir, während wir uns für das Leben und all die äußeren Aktivitäten im Leben öffnen, gleichzeitig vom Krafttier des Südens, dem Koyoten, auf unseren inneren Wachstum vorbereitet werden und er uns all das zur Verfügung stellt, was wir dafür brauchen. Kein Wunder also, dass man dann, wenn die Massage dem Süden gewidmet wird, paradoxe Gefühle erlebt. Deshalb sollte man auch darauf achten, dass man unter dem Einfluss des Südens nicht unter Stress gerät und meint, alles begreifen und alles können zu müssen. Hier gilt es, zu lernen, wie man sich um sich selbst kümmern und für sich selbst sorgen kann.
Der Westen
Der Spirit Keeper des Westens ist Mudjekeewis, sein Element das Feuer, seine Pflanze die Zeder, sein Krafttier der Grizzlybär, die Farben sind Blau und Schwarz, seine Saison der Herbst und die Tageszeit die Dämmerung und die Lebenszeit der Herbst eines Menschen, wenn wir erwachsen sind und Reife erreichen. Das Tier, das mit dem Westen in Verbindung gebracht wird, ist der Grizzlybär, einer der stärksten Bären überhaupt. Wie alle Bären, so ist der Grizzly sehr intelligent. Für die Indianer gilt der Grizzly als Problemlöser, jemand der mit Herz und Verstand die Dinge angeht und Lösungen dafür findet. Menschen, die die Zeit des Westens erreicht haben, haben sich etabliert. Sie haben eine Karriere, einen Beruf, eine Familie und ein Zuhause. Sie sind stabil und verantwortlich. Sie tragen nicht nur Verantwortung für die jungen Menschen um sie herum, sondern auch für die alten Menschen. Im Westen werden sie aber vielleicht auch zum ersten Mal mit den kleinen Toden konfrontiert, die um sie herum geschehen. Und obwohl man sich in dieser Zeit sehr stark fühlen kann, wird man sich hier zum ersten Mal auch der eigenen Sterblichkeit bewusst. Wenn man unter dem Einfluss des Westens steht, ist es eine gute Zeit, herauszufinden, wie man die göttliche Kraft hier auf Erden manifestieren kann. Es ist auch eine gute Zeit der Selbsterkenntnis und so kann es gut passieren, dass einem während der Massage, wenn sie dem Westen gewidmet ist, wie aus heiterem Himmel tiefe Selbsterkenntnis zuteil wird. Denn es ist gerade der Westen, der eine tiefe spirituelle Heilung mit sich bringt.
Der Norden
Waboose, der Spirit Keeper des Nordens repräsentiert das Element Erde. Seine Pflanze ist das Süßgras und sein Totemtier der weiße Büffel. Die Farbe, die mit dem Westen in Verbindung gebracht wird, ist Weiß, seine Jahreszeit der Winter, die Tageszeit die Mitte des Tages und die Zeit im Leben eines Menschen ist das Alter, wenn man bereits weiße Haare hat. Der Norden wird als besonders paradox angesehen. Es ist die Zeit wenn alles schläft und gleichzeitig findet hier Wachstum statt. Es ist die Zeit des Jahres, wenn die Samen gefroren im Boden liegen und sie gleichzeitig all die Energie der Erde in sich aufnehmen, damit sie für den Rest des Jahres gut wachsen können. Es ist die Zeit, in der die Körper sich nicht so schnell bewegen können, wie sie es gerne täten, sondern wir gezwungen sind, mehr nach innen zu schauen, damit wir die Reise im Sinne des Großen Geistes, des Göttlichen gut weitermachen können.
Die Zeit des Nordens ruft uns auch dazu auf, langsamer zu gehen, Pausen zu machen. Es ist die Zeit der Stille, Dunkelheit und der Träume. Es ist auch die Zeit, wenn Menschen sich besonders zerbrechlich fühlen. Es ist auch die Zeit, in der die Menschen an einen Punkt kommen, an dem sie die größeren Zusammenhänge im eigenen Leben besser verstehen. Es ist ferner die Zeit, sich von alten Mustern zu lösen, und sich dafür zu öffnen, dass noch viel größere Veränderungen kommen werden. Und so kann es gut passieren, dass man sich bei der Massage im Norden zum ersten Mal der eigenen Sterblichkeit sehr bewusst wird und plötzlich den Moment, das Hier und Jetzt auf eine ganz neue Art und Weise wieder zu schätzen lernt.
Die größte Lektion, die der Norden für die Menschen bereithält, ist die Lektion des Gebens. Wenn wir älter werden, ist es unsere Verantwortlichkeit, all unser Wissen, das wir im Laufe eines Lebens erfahren haben, an die Menschen weiterzugeben und zu verstehen, warum es so wichtig ist, vom Herzen her weiterzugeben und nicht vom Ego aus. Der weiße Büffel, das Krafttier des Nordens, ist das Tier, das den Menschen alles gegeben hat: Fleisch, Knochen und seine Seele, um uns zu zeigen, wie wichtig es ist, alles mit anderen zu teilen. Der Norden ist auch eine gute Zeit, über das eigene Leben nachzudenken und das Paradox des Lebens und des Sterbens zu kontemplieren. Die Kraft des Nordens besteht darin, das Leben zu akzeptieren, den Tod zu akzeptieren und anzunehmen, dass alles vergänglich ist.
Wohlgefühl im La Posada
Lässt man sich im Hotel La Posada mit allen Fasern seines Körpers auf das Medizinrad ein, so kann man auf eine erstaunliche Weise tiefe Erfahrungen machen. Der Therapeut spricht bei der Behandlung über die Qualitäten der jeweiligen Himmelsrichtungen, aber gleichzeitig erfährt man eben diese Qualitäten auf den unterschiedlichsten Ebenen selbst: im Körper, im Geist und manchmal auch unmittelbar im Herzen. Nach der Behandlung hat man zum Glück immer wieder genug Zeit, um die Wirkung der Massage nachschwingen zu lassen. Aber auch ansonsten ist das Hotel ein Platz, an dem man zur Ruhe kommen kann und die Behandlung entsprechend nachschwingen lassen kann. Das Hotel liegt im Zentrum der Stadt, und gleichzeitig aber doch soweit von der Plaza des Stadtkerns entfernt, dass man das Gefühl hat, hier in einer kleinen Oase zu sein. Die Zimmer sind geschmackvoll und stilvoll zugleich eingerichtet. Viele Antiquitäten aus vergangenen Zeiten vermitteln dem ganzen Haus ein besonderes Flair, sodass man sich selbst leicht in Gedanken zweihundert Jahre zurückversetzen kann. Aber ungeachtet des Ambientes schwingt auch hier ein Spirit mit, der einem in ganz New Mexico begegnet: Es ist eine ganz besondere Energie, die den Ankömmling bereits am Flughafen in Santa Fe oder Albuquerque umgibt und durchdringt und die einen oftmals erst viele Wochen später, nachdem man längst wieder deutschen Boden unter den Füßen hat, verlässt.