In die Stille der Wüste einzutauchen ist eine Wohltat. Fülle in der Leere finden und dem Wesentlichen lauschen – eine Marokko-Reise macht es möglich.
Das Flugzeug landet mitten in der Nacht in Errachidia, einer Stadt mit 92.000 Einwohnern auf ca. 1030 Höhenmetern in einer bedeutsamen Oasenregion im Süden Marokkos. Im Dunkeln geht es weiter: Zweieinhalb Stunden Autofahrt tief in die Wüste hinein bis zur Oase Merzouga. Die Straßen sind leer. Fast leer. Hier und da kreuzen ein paar flinke Wüstenmäuse die Fahrbahn, und das in einem ziemlich hohen Tempo. Die kleinen Wüstenbewohner, die eine Kopf-Rumpf-Länge von neun bis sechzehn Zentimetern aufweisen, können bis zu einen Meter hoch und mehrere Meter weit springen. Beeindruckend – finde ich. Ich kann’s nicht.
Als wir am Hotel aus dem Auto aussteigen und mein Blick zum Himmel geht, fühle ich mich vom Anblick der Sterne auf der Stelle berührt. Dass sie auf uns Menschen eine starke Wirkung haben, wird mir hier noch einmal neu bewusst. Als ich schließlich um 3 Uhr morgens die Hotelzimmertür hinter mir schließe, falle ich glücklich und zufrieden in mein Bett. Aber eigentlich ist es viel zu schade, die Augen zu schließen. Das traditionelle Haus am Rande der Wüste ist wunderschön und geschmackvoll eingerichtet und erinnert mich an viele Märchen und Geschichten.
Am nächsten Tag warten wir, die wir schon vor Ort sind, auf den Rest der Gruppe. Den Morgen verbringe ich damit, auf die Dünen zu schauen – und dies in vollen Zügen zu genießen. Was für ein Bild! Die hellbraunen Dünen, die etwas Edles und zutiefst Erhabenes ausstrahlen, lassen mich sofort den Edelmut verstehen, der sich im Charakter der Beduinen widerspiegelt.
Am Nachmittag reiten wir dann auf Kamelen zu dem Wüstencamp, in dem wir die nächsten Tage verbringen werden. Es ist eine unvergesslich schöne Erinnerung. Die immer tiefer sinkende Sonne verwandelt die Dünen jetzt in ein Farbenmeer aus verschiedenen satten Brauntönen.
Beruhigung für Körper und Seele
Ich genieße das Warten. Den Blick will ich nicht abwenden von den Dünen, da sie etwas zutiefst Beruhigendes haben. Nichts bewegt sich. Keine ungewollte Werbung schiebt sich mir vor die Linse. Nichts blinkt auf. Was für eine Wohltat! Erst jetzt merke ich, wie sehr mein ganzes System permanent mit Reizen […]