Das Sahasrara-Chakra: Am Ende der Chakra-Reise erreichen wir den Ort, an dem wir die zutiefst ersehnte Verbindung mit dem Göttlichen, die zu jeder Zeit existiert, deutlich spüren und erfahren können.
Wir sind am Ende der Reise durch die Chakras angelangt, sind von der soliden und festen Erde alle Stufen der Leiter hinauf bis in den Himmel geklettert. Wir haben Wasser, Feuer, Luft und Klang hinter uns gelassen und stehen am Ende unseres Weges.
Das siebte Chakra, Sahasrara, erhebt sich über das ganze System der Chakras, und wir betreten eine neue Dimension. Sahasrara ist ein Paradox, gehört es doch zum Chakra-Modell, transzendiert dieses aber gleichzeitig, löst sich davon und macht dadurch die Dualität klar, die unser ganzes Leben betrifft.
Oben und unten, Mutter Erde und Vater im Himmel, Mensch und Gott, Materie und Geist, Alltag und Spiritualität – all das sind Begriffe für die in unserem Leben immer wieder vorherrschende Dualität. In vielen Religionen, so scheint es mir, wird diese Dualität sogar noch verstärkt. Wir sind weit von Gott entfernt, sagen uns die Hüter des Glaubens, wir sind Sünder und haben Schuld, ja wir sind sogar mit einer Grundschuld geboren. Yoga und andere spirituelle Schulen – zum Beispiel Tantra – möchten diese Dualität auflösen; wir werden aufgerufen, alles, was uns begegnet, und alles, was wir tun oder sagen, ins Bewusstsein zu holen. Wir können alle Aspekte unseres Lebens, die durch die Chakras exemplarisch aufgezeigt werden, in eine Balance bringen, anstatt die Dualität noch zu verstärken. Wir müssen allerdings sehen, dass es auch im Yoga die Tendenz gibt, die oberen Chakras als die „besseren“ oder höheren und wichtigeren anzusehen. Der Weg nach oben ist der Weg der Entwicklung, oft Erleuchtung genannt, aber wer dabei seine Basis verliert, ist zwar vielleicht spirituell, aber zugleich heimatlos. Wir können nicht permanent in einem spirituellen Zustand verweilen, auch wenn das unsere tiefe Sehnsucht sein mag. Doch natürlich können wir Sahasrara entwickeln und genießen. Es steht für die Begriffe „Transzendenz“ und „Spiritualität“. Vielleicht wäre es angebracht, sie einmal ganz neutral und grundlegend zu definieren. Im Prinzip geht es darum, etwas anzuerkennen, das größer ist als wir selbst – etwas, das über das bloße Leben hinausgeht, und das in der deutschen Sprache sehr treffend als „Jenseits“ bezeichnet wird.
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