Lesen Sie hier über die Bedeutung Ihrer Gedanken und welche Kräfte Sie damit bewegen – im Positiven wie im Negativen
Der Sommer ist gekommen, die Hälfte des Jahres ist schon wieder um – und was ist aus den guten Vorsätzen geworden, mit denen Sie vor ein paar Monaten so wild entschlossen in selbiges gestartet sind? Hmmm. Die sind bis auf Weiteres auf Eis gelegt und werden dann eben zum nächsten Jahreswechsel mal wieder hervorgekehrt. Erstmal den Sommer genießen. Okay. „Die Sache mit dem Kratu funktionierte halt nur im alten Indien und diese Satyakriya-Geschichte auch“ bemerkte neulich ein Freundin von mir seufzend.
Satyawas? werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Nun, in der altindischen Literatur findet sich das Phänomen einer Art von Wahrheitszauber, bei der sich etwas allein dadurch realisiert, dass es mit Bestimmtheit und in Verbindung mit einer schon existierenden Wahrheit ausgesprochen wird. Die epischen Heldinnen und Helden sprechen im Laufe ihrer Abenteuer so manch einen Schwur dieser magischen Art aus. So beispielsweise die als Inbegriff der Gattentreue berühmte Savitri in der gleichnamigen Erzählung: „So wahr ich mich in Askese geübt habe, gespendet und geopfert habe, soll die Nacht für die Schwiegermutter, den Schwiegervater und meinen Gatten glückbringend sein!“. Eine ähnlich selbstverwirklichende Macht wohnt auch einem „Kratu“ inne. Der Begriff ist zunächst etwa mit „Entschluss“ zu übersetzen, meint jedoch in bestimmten Upanishad-Texten mehr als eine simple Absicht, nämlich eine unbedingte Zielvorstellung, einen Willen, der stark genug ist, durch sich selbst sein Wahrwerden zu bewirken. Verwandt ist diese Form des Kratu mit den realisierenden Betrachtungen, im Sanskrit Bhavana. Dabei handelt es sich in der Regel um meditatives Erleben, bei dem nicht eine bereits reale Begebenheit geschaut wird, sondern vermittels dessen eine Realität erst geschaffen wird, ganz im Sinne des englischen „to realize“. Reflektiert man z.B. über das Selbst und fasst dabei den festen Vorsatz, ganz dieses Selbst in seiner Reinform zu werden, so hofft man dieses Vorhaben durch die Reflexion zu erreichen (es scheint übrigens ein wesentliches Anliegen der Upanishaden zu sein, Meditationsgegenstände für diese Art von Realisierung der Natur des Selbstes zu geben). Das Selbst indes wird in einigen Texten geradezu charakterisiert als satyasamkalpa („dessen Entschlüsse wahr werden“), d.h. als durch intensives Daran-Denken seine Willensziele verwirklichend.
Dies mag im ersten […]