Sommersonnenwende: ein Moment des Innehaltens zwischen der ersten und der zweiten Jahreshälfte, zwischen Aussaat und Ernte, inmitten der Reifephase – und eine Zeit des Lichts, in der sich auch die Frage nach dem eigenen Licht in der Welt stellt.
Natur im Jahreskreis
Mit der Sommersonnenwende stehen wir am Anfang des Sommers. Das, was gesät wurde und im Frühling gewachsen ist, dehnt sich jetzt aus. Der Sommer erstrahlt in seiner vollen Pracht. Es ist die Zeit der Fülle und der Kraft, der Farben und des Lichts. Alles reift. Allem voran die roten Beeren – Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren.
In den Kornfeldern sehen wir roten Mohn und blaue Kornblumen. Sie symbolisieren Feuer und Wasser – Göttin und Gott, die beiden Elemente und Energien, die jetzt präsent sind und sich gegenseitig ausgleichen. Es ist auch die Zeit der gelben Blumen, wie beispielsweise Johanniskraut und Königskerze. Sie stehen mit ihrer gelben Farbe für die Sonne und das Licht.
Die Göttin wie auch der Heros an ihrer Seite sind jetzt erwachsen und in ihrer Kraft und Verantwortung. Zu Beltane waren sie Teenager, die sich verliebten und ihre Sexualität entdeckten. Zur Sommersonnenwende sind beide in ihrer Elternkraft und in ihrer vollen Sexualität angekommen. Wir sprechen von der roten Göttin. Sie und der Lichtgott an ihrer Seite erstrahlen in höchstem Glanz.
Energie
Astronomisch gesehen ist dieses Jahr am 20. Juni der Zeitpunkt des längsten Tages und der kürzesten Nacht des Jahres – wir feiern die Sommersonnenwende, neu-heidnisch Litha (die sprachliche Nähe zu „Licht“ ist spürbar) oder engl. Summer Solstice. Bereits einige Tage davor und einige Tage danach kommen wir in die Energie dieses Jahreskreisfestes. In unseren Breitengraden ist es etwa siebzehn Stunden lang hell und nur sieben Stunden dunkel. Auch wenn ab jetzt die Tage wieder kürzer werden, so steht der Hochsommer mit seinen extrem heißen Tagen und manchmal tropisch warmen Nächten und den Sommergewittern noch vor der Tür.
Die Energien, die draußen wahrnehmbar sind, wirken immer auch in uns. Wir sind eingebettet in diese Zyklen und Rhythmen und gestalten sie selbst mit. So haben auch die Themen der Jahreszeit etwas mit uns zu tun.
Die Natur ist uns Spiegel und lädt uns ein, die Energie, die wir im Außen wahrnehmen, auch zu leben. Sie strotzt […]