… und seine wahre Bedeutung: Warum wir uns als Geschöpfe dieser Erde der Essenz des Lebens berauben, wenn wir weibliche Qualitäten negieren, und warum wir die Schöpfung und unseren spirituellen Weg durch eine Rückkehr zur Kraft des Weiblichen neu beleben können.
Das Weibliche ist die pure Verführung, die ewig lockende Apsara mit ihrem betörenden Tanz, aber auch die nährende, liebende Mutter, die jederzeit bereit ist, Schutz zu spenden wie eine Löwin; es ist die seelenvolle Mondin, das empfangende, weiche Yin, die anmutig mit den Wassern des Reichs der Gefühle fließende Königin der Kelche und auch die geheimnisvolle Hohepriesterin. Das Weibliche ist Gaia, die fruchtbare Erde, und es ist die schöpferische Shakti selbst.
Eine Welt ohne weibliche Qualitäten wäre ebenso wenig möglich wie eine Menschheit ohne Frauen. Und dennoch wurden Frauen, und damit auch zahlreiche Facetten des Weiblichen, in weiten Teilen der Welt und der menschlichen Geschichte massiv unterdrückt – was sich bis heute vielerorts nicht geändert hat. Selbst dort, wo Frauenrechte Einzug gehalten haben, werden all die bedeutsamen Aspekte des Weiblichen oft nicht gewürdigt und, zum Teil sicherlich unabsichtlich oder unbewusst, beiseite gedrängt. Sogar Frauen selbst haben in den modernen Gesellschaften oft den unmittelbaren Zugang zu einigen Nuancen der so vielfältig erklingenden weiblichen Klaviatur verloren und fühlen sich von dem in ihnen schlummernden Urweiblichen gewissermaßen abgeschnitten.
Das Weibliche und die Anima mundi
Der bekannte Sufi-Lehrer Lewellyn Vaughan-Lee plädiert in seinem Buch The Return of the Feminine and the World Soul für eine Rückbesinnung auf die weitreichende Bedeutung des Weiblichen für die gesamte Schöpfung. Er stellt fest: „Indem wir dem Weiblichen seine heilige Kraft und Bestimmung verweigert haben, haben wir das Leben auf eine Art und Weise verarmen lassen, die wir gar nicht begreifen. Wir haben dem Leben seine heilige Quelle von Bedeutung und göttlicher Intention vorenthalten, die von den alten Priesterinnen verstanden wurde.“ Der Brite sieht im weiblichen Prinzip die Anima mundi, die Weltenseele. So wie eine Frau oder ein weibliches Tier die Fähigkeit hat, zu gebären, birgt das weibliche Prinzip als solches das Mysterium der Schöpfung in sich und enthält die Matrix, die diese Erde – selbst auch ein lebender Organismus, ein Geschöpf – nährt und heilt.
Somit gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Zerstörung, […]