Spürst du manchmal eine vitale Kraft, die du nicht einordnen kannst? Diese Energie könnte von einem deiner 7 feinstofflichen Energiezentren, auch Chakras genannt, stammen. Chakras (Sanskrit: “Rad“) können die meisten Menschen nicht mit dem bloßen Auge sehen. Wem sie aber nicht verborgen bleiben, der nimmt sie als feinstoffliche Energieräder wahr, die als kegelförmige Doppelwirbel auf die Rück- und Vorderseite des Körpers ausstrahlen.
Chakras – mehr als nur Yoga
Viele Menschen bringen Chakras nur mit Yoga in Verbindung. Als menschliches Phänomen wissen aber auch andere ganzheitlich ausgerichtete Systeme auf der ganzen Welt um diese Energiezentren. Allerdings unterschieden sie sich hier und da in der Zuordnung und der Wirkung bestimmter Chakras. Deshalb sei nicht irritiert, wenn du im Laufe deiner Beschäftigung mit ihnen unterschiedliche Beschreibungen findest. Es gibt nicht nur „die eine Wahrheit“, sondern ganz unterschiedliche Annäherungen an Phänomene.
Wie viele Chakras gibt es?
Die meisten Traditionen gehen aber von sieben Chakras aus. Entsprechend ihrer Lage beeinflussen sie die Funktion der Organe und Drüsen und somit auch unsere Körperempfindungen, Gedanken und Gefühle. Je weiter wir uns vom Steißbein zum Kopf bewegen, desto feinstofflicher wird das Schwingungsniveau der einzelnen Energiezentren. Die meisten Schulen haben auch hier eine Gemeinsamkeit: Die unteren drei Chakras, beginnend am Steißbein, sind der Sitz für die körperlich-emotionalen Energien. Die drei obersten Chakras werden dem geistig-spirituellen Bewusstsein zugeordnet. Das Herzchakra bildet den Mittelpunkt des Chakrasystems. Es verbindet die drei unteren physisch-emotionalen mit den drei oberen geistig-spirituellen Zentren.
Warum sollte ich mit meinen Chakras arbeiten?
Das Bereichernde an der Arbeit mit Chakras: Wenn sie in Balance sind, unterstützen sie uns auf allen Ebenen gleichermaßen: körperlich, emotional, mental und spirituell. Selbst wenn du dir jeden Tag nur ein paar Minuten Zeit für die Reinigung und Stärkung deiner Chakras nimmst, kannst du schon bald erfahren, dass du entspannter, ausgeglichener und offener wirst.
7-Minuten-Chakra-Praxis
Mit den folgenden Übungen kannst du jedes einzelne Chakra aktivieren. Idealerweise finde ich es sinnvoll, mit der Übung für das Wurzelchakra zu beginnen. Mach diese Übung mehrere Tage lang, am besten eine ganze Woche oder vierzehn Tage. Dann wirst du die Wirkung der Praxis noch einmal besser wahrnehmen. Geh dann zum nächsten Chakra und widme dich diesem. Wenn du alle Chakras in eine Balance gebracht hast, kannst du die Übungen auch gerne alle zusammen machen. Täglich angewandt wirst du auf diese Weise dein ganzes System stärken.
Das Wurzelchakra: Ich finde meinen Platz im Leben!
Das Wurzelchakra (Sanskrit: Muladharachakra) steht für deine Basis, dein Fundament. Es ist für die basalen körperlichen und existenziellen Bedürfnisse verantwortlich. Du kannst dieses Chakra mit den Wurzeln eines Baums vergleichen: Je tiefer sie in die Erde hineinragen, desto besser trotzt der Stamm den Stürmen und Unwettern. Wenn dein Wurzelchakra ausgeglichen ist und sich in Balance befindet, wirst auch du den Herausforderungen des Lebens mit mehr Sicherheit und Gelassenheit begegnen. Angesiedelt wird das Wurzelchakra am unteren Ende der Wirbelsäule zwischen Anus und Genitalien. Es heißt, dass es die feinstoffliche Ebene mit der physischen Welt verbindet.
Übung: Ich verbinde mich mit der Erde Du kannst diese Übung überall machen. Idealerweise kannst du sie barfuß üben, weil du dann den Boden bewusster spürst. Du stehst aufrecht, die Augen sind geschlossen. Lass deine Atmung tiefer werden. Du kannst dir dabei vorstellen, dass der Ausatem über die Füße bis in die Erde hineinfließt und Wurzeln in den Boden wachsen. Beim Einatmen nimmst du über die Füße die Kraft der Erde auf. Atme auf diese Weise ein paar Minuten. Öffne dann die Augen, recke und strecke dich. Versuche, im Verlauf eines Tages immer wieder eine Minute oder zwei zu finden, in der du diese Übung machen kannst. Dabei ist es egal, ob du an der Bushaltestelle wartest, am Kaffeeautomaten stehst oder du gerade im Wald spazieren gehst. |
Das Sakralchakra: Ich genieße mein Leben!
Das Sakralchakra (Sanskrit: Svadhishthana) wird sinnlichen Freuden, der Sexualität und der Kreativität zugeordnet. Hier findet die Öffnung zum Du durch Sexualität statt. Es ist gleichzeitig auch eine erste Überwindung des Ichs. Wenn dieses Chakra ausbalanciert ist, wirst du dich spielerisch für das DU öffnen können, ohne dich darin zu verlieren. Dieses Energiezentrum befindet eine Handbreit zwischen Bauchnabel und Geschlecht.
Übung: Der Frosch Du stehst entspannt und aufrecht da. Nimm hier ein paar bewusste Atemzüge. Mit einem Ausatem gehe dann in die Hocke, während du deine Zehenspitzen vom Boden hebst. Die Knie sind leicht angewinkelt, befinden sich mit den Füßen in einer Linie und sind nach außen geöffnet. Die Fersen berühren einander leicht. In der Hocke angekommen, ruht dein Gesäß auf den Fersen. Ausatmend bringe die Fingerspitzen zum Boden, wo sie ein paar Atemzüge lang zwischen den Knien ruhen. Mit einer Einatmung richte dich dann auf, wobei die Finger weiterhin am Boden bleiben, streck die Beine und streb mit deinem Gesäß Richtung Decke. Dein Scheitelpunkt zeigt Richtung Boden und der Blick geht Richtung Knie. Mit einer Ausatmung kehrst du dann in eine Hocke zurück, einatmend richtest du dich wieder auf. Wiederhole diesen Bewegungsablauf insgesamt 12 Mal. Achte darauf, dass das Zusammenspiel von Atmung und Bewegung mit der Zeit immer feiner wird. |
Das Solarplexuschakra: Ich bin Schöpfer meiner eigenen Realität!
Das Solarplexuschakra hat seinen Sitz zwischen dem Bauchnabel und dem unteren Ende des Brustbeins. Hier geht es darum, die eigene Willenskraft zu stärken und den Umgang mit Selbstkontrolle zu erlernen. Ist dieses Chakra in Harmonie, ist das Ichgefühl gesund und du wirst deine Bestimmung mehr und mehr leben.
Übung: Das Boot (Navasana) Du sitzt am Boden, der Rücken ist gerade. Beine und Füße liegen nebeneinander. Die Hände ruhen entspannt neben dem Körper. Atme bewusst in das Solarplexuschakra ein und aus. Mit einer Einatmung winkle die Beine an und spanne deine Körpermitte an. Ausatmend streck beide Beine schräg nach oben gerichtet aus. Der Bauch bleibt angespannt. Strecke die Arme gerade nach vorne aus. Der Rücken bleibt aufgerichtet. Halte die Stellung mehrere Atemzüge lang und versuche, entspannt zu atmen. Wenn es dir möglich ist, stelle dir vor, dass du Kraft in das Solarplexuschakra hineinatmest. Ausatmend lasse alles los, was dich schwächt. Stütze dann die Hände auf den Boden, ziehe die Knie in Richtung Körper und lege die Beine ausgestreckt auf dem Boden ab. Verweile hier ein paar Atemzüge und spüre nach. Regelmäßig ausgeübt wirst du deine eigene Körpermitte besser wahrnehmen können. |
Das Anahata– oder Herzchakra: Öffne dein Herz!
Das Herzchakra bildet mit seinem Sitz im Brustraum den Mittelpunkt des Chakrasystems. Es verbindet die drei unteren physisch-emotionalen Zentren mit den drei oberen geistig-spirituellen. Beim Herzchakra geht es darum, die Erfüllung des Daseins durch Liebe zu erfahren sowie Mitgefühl und Menschlichkeit zu entwickeln.
Übung: Ich öffne mich Komm in eine aufrechte Sitzhaltung. Einatmend öffne dein Herz und töne OM in dein Herz. Ausatmend verteilt sich die stärkende, reinigende, mitfühlende, aufbauende Energie des heiligsten Mantra in deinem Körper. Töne 7 Mal das Mantra OM und lass dich von seinem Klang erfüllen und berühren. Spüre mit geschlossenen Augen nach und nimm wahr, wie das Mantra dein Herz geöffnet hat. Abschließend kannst du eine Hand auf dein Herz legen und dem Klang nachspüren. |
Das Vishuddha– oder Kehlkopfchakra: Ich schenke mir eine Stimme!
Hier geht es um deine Kreativität, deine Kommunikation und um deine persönliche Ausdruckskraft. Du bist aufgerufen, deinem Herzen eine Stimme zu verleihen. Deine Sprache wird hier zum Selbstausdruck. Und deshalb sollte sie klar und rein sein. Mit Sitz im Kehlkopf ist es das letzte Chakra, dass einem physischen Element zugeschrieben wird, so dass wir uns hier an der Schwelle zu einem höheren Bewusstsein befinden.
Übung: U-O-A-E-I Komm in den Fersensitz. Die Handflächen sind vor der Brust zusammengefaltet. Breite mit einer Einatmung die Arme aus und halte diese ausgebreitet. Lass den Ein- und Ausatem kommen und gehen und töne dann jeweils dreimal jeden der folgenden Vokale nacheinander ausatmend das „U“ in den Unterleib, das „O“ in das Sonnengeflecht, das „A“ in das Herz, das „E“ in den Kehlkopf und das „I“ bis zu den Haarspitzen. Führe dann die Hände wieder vor der Brust zusammen. Spür der Vibrationen im Körper nach. Lege dann die Hände auf den Oberschenkeln ab und lass die Übung auf dich wirken. |
Das Ajna– oder Stirnchakra: Ich öffne mich für meine Intuition!
Bei diesem Chakra wird die Dualität aufgelöst. Deshalb wird das Dritte Auge, das zwischen den Augenbrauen liegt, auch gerne als Ort des Bewusstseins bezeichnet. Platon nannte es das Auge der Seele, weil es heißt, dass man nur mit ihm die Wahrheit sehen kann. Über dieses Chakra können wir uns für die eigene Weisheit und die göttliche Inspiration gleichermaßen öffnen.
Übung: Ich verbinde mich mit der unendlichen Intelligenz Schließ deine Augen und entspann dich. Stell dir einatmend vor, als wenn du durch das Augenbrauenzentrum frische, klare Energie aufnehmen und dein Drittes Auge auf diese Weise reinigen kannst. Ausatmend lasse alles Störende los. |
7. Chakra: Sahasrara– oder Kronenchakra: Ich finde Seelenfrieden
In den Heiligen Schriften des Yoga wird nicht viel über das Sahasrara geschrieben. Es ist der Ort, der nur unmittelbar erfahren werden kann. Hier gibt es kein Du und kein Ich mehr, sondern es handelt sich eher um einen vollkommen klaren Bewusstseinszustand. Aus diesem Grund hat er auch keine Zuschreibungen mehr. Ihm wird auch kein Tier, kein Symbol und kein Bija-Mantra mehr zugeordnet. Trotzdem wird dem Kronenchakra ein Platz im physischen Körper zugeordnet: dem Scheitelpunkt des Kopfes. Die Themen dieses Chakras kreisen um spirituelle Erkenntnis, Erleuchtung und vollkommene Selbstverwirklichung. Fließt das Scheitelchakra auf optimale Weise, empfindet man tiefsten Frieden, universelle Liebe und erfährt das reine Sein.
Crystal Water: Ich reinige mein Scheitelchakra Lasse morgens nach der Dusche 1-2 Liter lauwarmes Wasser über dein Kronenchakra fließen. Stelle dir dabei vor, dass dein Kronenchakra so gereinigt wird und die Verbindung mit dem Göttlichen klar und frei ist. |
Fazit: So balancierst du deine Chakras
Schenk dir täglich 7 Minuten Zeit für deine Chakras. Auf diese Weise wirst du erkennen, wie vielschichtig wir sind. Stell dir die Reinigung der Chakras vor wie das Putzen von Fenstern. Je regelmäßiger du sie reinigst, desto klarer wird deine Sicht auf das Leben und deine Wahrnehmung. Genieß diese kleinen, aber kraftvollen Übungen als ein Geschenk an dich selbst.
Weiterlesen:
Doris Iding. 7 Minuten Chakrenpower: Atempausen für jeden Tag. Nymphenburger Verlag. 2022
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