Nabel der Welt, Kultstätte der Erdgöttin Gaia und weltberühmte Orakelstätte – Delphi ist ein Ort mit reicher Geschichte und Mythologie, der bis heute Rätsel aufgibt.
Das Orakel von Delphi war im antiken Griechenland derart macht- und bedeutungsvoll, dass Herrscher und Anführer aus der ganzen Welt an diesen Ort reisten, um die wahrsagende Priesterin namens Pythia zu konsultieren, die als irdisches Sprachrohr des Licht- und Frühlingsgottes Apollon fungierte. Ihre Orakelsprüche verkündete die Pythia aus einer tiefen divinatorischen Trance heraus, und bis heute diskutieren Wissenschaftler über die Frage, wie die legendäre Priesterin diesen Zustand einstmals herbeigeführt hat.
Die Orakelstätte von Delphi liegt am Fuße des Parnass in eine wunderschöne Landschaft eingebettet, die sich ganzjährig durch herrliche Aussichten und alte Baumbestände, und im Frühling zudem durch ein Meer aus duftenden Wildblumen auszeichnet. Dieser Ort, der in der Zeit von 700 v. Chr. bis etwa 390 n. Chr. zu den spirituellen Hochburgen der antiken Welt gehörte und auch heute noch etwas in höchstem Maße Mystisches ausstrahlt, hat mich sofort bei meiner Ankunft in seinen Bann gezogen. Ich habe noch im Bus gesessen, da sind mir schon die vielen alten Zypressen aufgefallen, und an einigen von ihnen konnte ich gelbe Harztränen erkennen, die sich – genau wie viele andere Baumharze – ganz hervorragend als Räucherwerk eignen. Eine meiner ersten Tätigkeiten nach Ankunft in Delphi bestand folglich darin, dankbar und mit großer Freude herrlich duftendes Zypressenharz zu sammeln. Die heute mit dicken Zäunen rundum abgesicherte Orakelstätte habe ich erst am nächsten Morgen gleich zur Eröffnung aufgesucht, was sich als gute Entscheidung erwiesen hat. Denn so hatte ich die Möglichkeit, die heilige Anlage über einen Zeitraum von zwei Stunden fast ganz für mich alleine zu erkunden und überall dort, wo ich wollte, länger zu verweilen. Dies empfand ich als großen Segen. Daher der Tipp an alle, die die Orakelstätte von Delphi auf eigene Faust erkunden und erfahren möchten, sich nicht davor zu scheuen, früh aufzustehen. Es lohnt sich wirklich!
Mythologie
Delphi galt in der Antike als der „Nabel der Welt“. Es war der Göttervater Zeus, der einstmals den Mittelpunkt der Erde bestimmen wollte, und um ihn herauszufinden, ließ er vom westlichen sowie vom östlichen Teil der Erde jeweils einen Adler aufsteigen, die aufeinander zuflogen. Dort, wo […]