Die Stille bedeutet mehr als tausend Leben.
Und diese Freiheit ist mehr wert
Als alle Reiche der Welt.
Die Wahrheit in sich selbst erblicken,
nur für einen Augenblick,
gilt mehr als alle Himmel, mehr als alle Welten.
Mehr als alles, was es gibt.
Rumi
Dezember: Monat der Stille
Der Dezember ist ein ganz besonderer Monat im Kalenderjahr. Mit ihm endet das Jahr und wir erkennen, dass die Zeit schon wieder verflogen ist. Wir werden uns der Vergänglichkeit bewusst – und gleichzeitig des Neubeginns, weil ein neues Jahr vor uns liegt.
Wie wurde der zehnte Monat zum zwölften Monat?
Im alten römischen Kalender galt der Dezember als der zehnte Monat des Jahres. Daher kommt auch der Name: decem wird im Lateinischen mit „zehn“ übersetzt. Damals begann das Jahr im März. Im heutigen gregorianischen Kalender ist er der letzte und zwölfte Monat des Kalenderjahres, auch wenn er seinen Namen beibehalten hat.
Die Bedeutung der Zahl Zwölf in verschiedenen Kulturen und Religionen
Im Buddhismus steht sie für Vollkommenheit und Vollständigkeit. Sie die Summe aus der Zahl 3 und 9, die ebenfalls eine tiefgehende spirituelle Symbolik haben. Im Buddhismus gibt es 12 Glieder, die auf sehr genaue Weise beschreiben, warum es zur Entstehung von Leid kommt. Sie beschreiben den Kreislauf des Samsara. Den müssen wir verstehen und durchbrechen, um das Nirvana zu erreichen. Diese zwölf Glieder werden als die zwölf Nidanas beschrieben. Wer sie verstanden hat, wird erkennen, warum die spirituelle, regelmäßige Praxis so wichtig ist. Im Buddhismus trifft man aber auch an anderen Stellen immer wieder auf die Zahl zwölf, zum Beispiel gibt es zwölf himmlische Generäle, die den Dharma beschützen.
Die Zahl Zwölf spielt aber auch im Christentum eine große Rolle, da sie auch hier sehr symbolträchtig ist und häufig vorkommt. Als Vertreter seines neuen Gottesvolkes wählte Jesus zwölf Jünger aus. Der Apostel Johannes sieht in einer Vision im Himmel eine Stadt mit zwölf Grundsteinen und darauf stehen die zwölf Namen der zwölf Apostel. Zwölf Löwen umrunden den Thron Salomos. Ein Sonnenjahr wird unterteilt in zwölf Mondzyklen und zwölf Monate. Jeder Tag besteht aus 24 Stunden, der sich auch in jeweils zwölf Stunden unterteilen lässt.
Auch der Yoga weiß um die magische Bedeutung der Zahl Zwölf, sodass es nicht verwunderlich ist, dass der Sonnengruß aus zwölf Stellungen besteht.
Eine Zwölf-Kerzen-Meditation im Dezember
Du kannst die Zahl Zwölf auch sehr gut in eine Meditation integrieren.
- Platzier um dein Meditationskissen oder auf deinem kleinen Hausaltar zwölf Kerzen. Verbinde dich beim Anzünden mit der Kraft und dem Licht, das jeder einzelnen Kerze innewohnt. Mach dir bewusst, dass jede einzelne Kerze das innere Licht in dir stärkt und du so mehr und mehr in der Stille strahlen wirst.
- Entzünde vor jeder Meditation eine Kerze, die stellvertretend für den vergangenen Monat steht. Halte dann inne und mach dir bewusst, was du in dem jeweiligen Monat gelernt hast. Sei dankbar für all das, was sich dir gezeigt hat. Bedanke dich bei den Menschen, die dich geliebt und genährt und das Licht in dir strahlen lassen haben.
- Bedanke dich auch bei denjenigen, die dich auf deine Fehler aufmerksam gemacht haben.
Die Mistel, kosmischer Glücksbringer
Bei den keltischen Schamanen, den Druiden, wurde die Mistel sehr verehrt. Sie gingen davon aus, dass sie direkt vom Himmel in die Bäume fiel. Weil die Kelten davon ausgingen, dass es sich dabei um eine heilige Pflanze handelte, schnitten sie die Mistelzweige ausschließlich mit einer goldenen Sichel in den Nächten der Wintersonnenwende. Sie wurden mit weißen Tüchern aufgefangen, weil man davon ausging, dass sie ihre magische Wirkung verlieren würde, wenn sie mit dem Boden in Kontakt kommen würden.
Als Schutz vor Unglück, Krankheit, Feuer und Tod wurden die Mistelzweige damals vor die Hütten gehängt. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten und so werden sie zum Jahreswechsel auch hierzulande gerne an die Haustüre gehängt. Die Druiden schätzten die Misteln auch als Schlüssel zu einer anderen Dimension. Mit ihrer Hilfe gelang es ihnen, Kontakt mit der Anderswelt aufzunehmen und sich mit den feinstofflichen Wesen zu verbinden, die den Menschen gerne mit Rat und Tat zu Seite stehen.
Wenn auch du dich mit der Kraft der Mistel verbinden möchtest, dann kannst du sie unter dein Kopfkissen legen. Es heißt, dass sie dir, wenn du sie darum bittest, prophetische Träume schenken kann. Darüber hinaus schützt sie dich auch vor dunklen Träumen und sorgenvollen Ängsten und schenkt dir einen ruhigen Schlaf.
Die Tanne, der magische Baum des neugeborenen Lichts
Dieser Baum gilt als Symbol der Wintersonnenwende. Unter ihr wird bis heute das neugeborene Kind Gottes in eine Krippe gelegt. Wenn du jetzt im Dezember ganz allein durch einen Tannenwald wanderst, wirst du die lichtvolle und mystische Energie bestimmt wahrnehmen. Kannst du sie spüren? Hier im Wald haben die Feen und Kobolde ihr Zuhause. Öffne dich für das, was mit den Augen nicht zu sehen und mit den Ohren nicht zu hören ist. Dein Herz ist jetzt gefragt. Wenn du es öffnest, wirst du die Sprache der Zauberwesen verstehen. Sie werden dir Rat und Trost schenken, falls du ihre Unterstützung brauchst.
Katzen, geheimnisvolle Heilerinnen
Liebhaber dieser verbeinigen Wunderwesen wissen, dass Katzen sehr sensibel sind. Sie trösten, wenn es gebraucht wird und schenken Ruhe, wenn sie spüren, dass diese notwendig ist, um Kraft zu schöpfen. Sie sind intelligent und sensibel, wach und spüren die Verbundenheit mit der Anderswelt.
Es heißt, dass in den rauen Nächten die große Göttin Holle, die Hüterin aller Kinderseelen mit einem Gespann von Katzen durch die Lüfte reist. Katzen verbinden sich auch mit der Kinderseele in dir und schenken dir den Trost, den du vielleicht als kleines Kind nicht bekommen hast. Sie können dir auch bei der Bewältigung scheinbar unlösbarer Probleme helfen. Wenn du dich mit ihrer Seele verbindest, können sie dir Wege aufzeigen, auf die dein Verstand niemals kommen würde.
Engel, magische Begleiter
Federleicht und ätherisch sind diese Boten aus einer anderen Welt immer für uns da. Jeder Mensch hat einen eigenen Schutzengel. Nur viele Menschen haben den Kontakt zu ihnen verloren. Sie schützen und trösten uns. Sie passen auf uns auf und sind stets an unserer Seite. Auch dann, wenn wir sie nicht bemerken. Wenn du Kontakt mit ihnen aufnimmst, können sie dir Ratschläge geben und den Weg zu deinem Herzen weisen. Besonders gerne unterstützen sie uns darin, uns wieder mit unseren Werten wie Liebe, Selbstmitgefühl, Vertrauen, Respekt, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft zu verbinden.
Mit der Unterstützung eines Engels kannst du dich mit der Urkraft verbinden. Engel helfen dir, gelassen durch diese schwierigen Zeiten zu kommen und zu erkennen, dass das Licht am Ende des Tunnels auf dich wartet.
Meditation mit einem Engel
Such dir einen ruhigen Ort in der Natur. Falls möglich, geh in einen Wald. Dorthin, wo viele Tannen sind. Nimm dir eine Unterlage mit und mache es dir an einem Ort, Fluss oder unter einem Baum bequem.
Nimm Dir Zeit, um hier an diesem Ort anzukommen. Atme einige Mal bewusst tiefer aus als ein. Lass dich nieder.
Wenn du das Gefühl hast, dass du angekommen bist, bitte einen Engel, dass er sich dir zeigt. Du kannst diese Bitte laut aussprechen oder ihn in Gedanken anrufen.
Wenn du einen zarten Windhauch spürst, ein Rascheln im Gebüsch oder einen magischen Duft, dann kannst du davon ausgehen, dass der Engel in deiner Nähe ist.
Du kannst ihm Fragen stellen oder ihn um Rat bitten. Vielleicht möchtest du aber auch einfach dieses gemeinsame Sein genießen und dich von seiner Magie verzaubern lassen.
Wenn du die Meditation beendest, bedanke dich bei dem Engel.
Die Dezember-Magie
Nutz die Kraft des Dezembers. Wie kein anderer Monat stehen hier die Pforten zur geistigen Welt offen. Sie laden dich ein, dich mit den unsichtbaren Kräften zu verbinden, um gestärkt in das neue Jahr zu gehen.
Zum Weiterlesen:
Caroline Deiß: Geheimnisvolle Rauhnächte. Rituale, Rezepte, Räucheranleitungen für die magischen Zeit zwischen den Jahren. mvg Verlag 2023