Über die Lehren, Praktiken und Meister der zeitlosen Tradition, die alle grundlegenden Formen des Yoga umfasst und einen profunden Weg der Selbsterkenntnis weist.
Im Februar 2023 fand nach längerer Corona-Pause wieder ein Sangha1–Gathering der Himalayan Tradition in Indien statt. Das Treffen wurde im SRSG-Ashram abgehalten (Swami Rama Sadhaka Grama), einer Oase der Stille südlich von Rishikesh. Hier lebte und wirkte der Yogameister Swami Veda Bharati, Schüler von Swami Rama (1925–1996), bis zu seinem Maha-Samadhi im Jahre 2015. Für zwei Wochen trafen sich hier circa zweihundert Yogapraktizierende und -lehrende aus zweiundzwanzig verschiedenen Ländern, um gemeinsam zu meditieren, Inspirationen zu sammeln und Verbindungen zu erneuern. Im Rahmen des Treffens fanden viele Meditationen, Asana-Klassen, Mantra-Praktiken, vedische Feuerzeremonien, Vorträge, musikalische Darbietungen sowie eine Pilgerreise in den Himalaya statt.
Inspiriert vom spirituellen Reichtum dieser besonderen Zeit, möchte ich gerne die Himalaya-Tradition vorstellen. Was genau ist diese Tradition, was lehrt sie, wer sind ihre Meister, und wie wird sie praktiziert? Hier findest du einen kleinen Überblick dazu.
Die Tradition der Himalaya-Meister: Yoga, Vedanta und Sri Vidya
Die Himalaya-Tradition und ihre systematischen Praktiken entspringen den alten Höhlenklöstern des Himalaya. Es wird geschätzt, dass die Linie der Himalaya-Meister mindestens fünftausend Jahre alt ist, obwohl sie eigentlich ewig ist. Diese Traditionslinie umfasst unter anderem Swami Rama und seinen Meister Bengali Baba, seinerseits Schüler eines indischen Meisters, der in Tibet lebte. Auch soll es Verbindungen zu dem sagenumwobenen Mahavatar Babaji geben, der schon in Yoganandas Autobiographie eines Yogi erwähnt wurde. Genau besehen, hat diese asketische Tradition keinen Namen und ist auch nicht mit einer der vielen Institutionen oder Religionen Indiens verbunden, obwohl manche Eingeweihte ihrer eigenen Religion weiterhin folgen. Zwar wird die Tradition umgangssprachlich die „Himalaya-Tradition“ genannt, sie ist jedoch kein Yogastil oder Markenname wie zum Beispiel Ashtanga-Yoga.
Die Himalaya-Tradition ist ein inneres System, in dem es hauptsächlich um Meditation, Mantra, Stille und um Transformation der Persönlichkeit geht. Das heißt, es gibt keine äußeren Rituale, und Gottheiten werden lediglich als Symbole oder Energien betrachtet, anstatt als Persönlichkeiten, die man verehrt. Die Tradition umfasst alle Formen des Yoga. Elemente aus dem meditativen Yoga-Sutra, dem kontemplativen Advaita-Vedanta und dem hingebungsvollen inneren tantrischen Zweig Samaya Sri Vidya fließen zusammen und bilden so ein harmonisches Ganzes. Große Wichtigkeit wird den Upanischaden zugeschrieben, und […]