Find your tribe: Sangha, die authentisch gelebte Gemeinschaft, ist ein Schlüssel zur Erfüllung unserer tiefen Sehnsucht nach Verbundenheit. Wie du trennende Ängste überwinden und den Weg in die nährende Einheit in der Vielfalt gehen kannst.
Kennst du sie auch? Die Tage, an denen du dich zu traurig oder zu ausgelaugt fühlst, um zu praktizieren? Als ich vor einigen Monaten auf einem Retreat weilte, ging es mir genauso. Nach einer von Alpträumen geprägten Nacht und einem Aufwachen im Tränenmeer zweifelte ich daran, ob ich der Gruppe meinen Zustand während des gemeinsamen Meditierens zumuten könnte.
Nachdem mich meine Freundinnen ermunterten, nahm ich auf meinem Sitzkissen Platz, und – genau wie befürchtet –, begannen die Tränen zu fließen, und mein Herz schien in tausend Stücke zu zerspringen. Ich blieb, gab die Kontrolle ab und ließ dem Atem freien Lauf. Die Menschen um mich herum atmeten mit mir, und siehe da: Mein Körper begann sich zu entspannen, und mein Herz wurde weich.
In diesem Moment begriff ich, dass ich sehr oft nach der Überzeugung handelte, ich müsste alles allein schaffen und könnte die Herausforderungen, denen ich gerade ins Auge blickte, meinen Mitmenschen nicht zumuten. Und es dämmerte mir, wie sehr mich dieses Glaubensmuster aus dem großen Ganzen herausnahm und mich von einem authentischen Miteinander trennte.
Die Überzeugung, dass es für gewisse Teile unseres Selbst keinen Platz gibt, macht es schwierig, uns unseren Mitmenschen verbunden zu fühlen. Die Offenheit, uns zu zeigen und uns tragen zu lassen, wirkt hingegen wie gemeinschaftlicher Superkleber.
Die Sehnsucht nach einem Miteinander
Wir leben in einer Zeit, die von einer tiefen Sehnsucht geprägt ist, Gemeinschaft zu leben: mit Yogalehrerinnen, die plötzlich gemeinsam Projekte entwickeln, mit Müttern, die sich zusammentun, um sich in der Kinderbetreuung abzuwechseln, in Familien, die zusammenwohnen und die Struktur der Großfamilie wieder zum Leben erwecken, und nicht zuletzt im Sangha, in der spirituellen Gemeinschaft.
Wenn sich Menschen zusammenschließen, passiert das oft aus praktischen Beweggründen, um das Leben für alle Beteiligten leichter zu machen. Wenn dies der Antrieb bleibt, besteht das Resultat allerdings lediglich in Zweckgemeinschaften, in denen man sich oft wieder allein fühlt, obwohl man sich unter vielen befindet. Schauen wir jedoch tiefer, dann finden wir hinter diesen nutzbringenden Schulterschlüssen eine tiefe menschliche Sehnsucht nach einem Raum, in […]