Über den Schlaf als zauberhaftes Wesen, den Traumzustand als kreativen Raum der Selbsterfahrung und den Bewusstseinszustand, der jenseits von Wachsein, Schlaf und Traum liegt.
Es wird viel über den Schlaf und seine Störungen gesprochen, wenig über seine Schönheit und Magie. Wenn wir träumen, öffnet sich ein unendlicher Raum der Kreativität, in dem wir spielen und uns verwandeln können. In der Mandukya-Upanishad1 werden vier Bewusstseinszustände benannt, zwei davon beschreiben den Schlaf. Das Wachsein, der Traumschlaf und der Tiefschlaf sind die ersten drei Füße des Bewusstseins. Sie sind alle eine Illusion, da sie kommen und gehen und vergänglich sind. Und doch brauchen wir sie, um das Vierte erkennen zu können, das höchste Selbst oder Brahman.
Mir ist kalt, und mein Liebhaber gibt mir seine Jacke. Ich ziehe sie an und fühle mich darin sofort warm und aufgehoben. Es ist ein Traum, und mein Liebhaber ist darin gar nicht sichtbar, aber seine Jacke. Ihre Farbe und Form nehme ich ebenso intensiv wahr wie die Berührung des Stoffes auf meiner Haut. Die Tatsache, dass er mir seine Jacke gibt, weil mir kalt ist, und mein sinnliches Empfinden im Traum, das ist die Botschaft. Das spüre ich, als ich meinen Traum am Morgen aufschreibe.
Träume – eine Welt der Möglichkeiten und der Selbstbegegnung
Ich liebe das Schlafen, erinnere mich fast immer an meine Träume und habe sie über Jahrzehnte erforscht. Zu träumen ist ein zutiefst sinnliches Erlebnis. Alle unsere Sinne sind während des Traums eingeschaltet, und der Körper ist immer dabei. Im Traum reisen wir mit unserem Körpergeist durch eine Welt der Bilder, Farben und Formen, können Berührungen spüren, Musik hören und manchmal sogar etwas riechen. Wir erinnern uns an längst vergessene Erlebnisse, sehen Kommendes voraus und erleben intensive Gefühle. Möglicherweise können die sinnliche Erfahrung und das Fühlen im Traum auch ein Ersatz für etwas sein, das in der Realität gerade nicht da ist.
Manche Menschen erinnern sich fast immer an ihre Träume, andere fast nie, was auch Veranlagung ist. Geträumt wird immer, in allen Phasen des Schlafes, auch im Tiefschlaf, weshalb der Begriff „Traumschlaf“ in der Traumforschung nicht benutzt wird. Wenn man sich für Träume interessiert, über sie spricht oder ein Traumtagebuch führt, kann man sich eher an seine Träume erinnern. Die Offenheit für […]