Die Bhagavad-Gita zählt zu den faszinierendsten Texten der Welt. Die Botschaft des poetischen Meisterwerks wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach interpretiert – häufig auf völlig unterschiedliche Weise. Doch Krishna selbst scheint in der Gita zu vermitteln, wie der Leser Zugang zu ihrer tiefen und universellen Weisheit finden kann.
Seit tausenden von Jahren fasziniert und inspiriert die Bhagavad-Gita Menschen verschiedener Kulturen und ganz unterschiedlicher Herkunft. Ihre universelle Botschaft scheint heute aktueller denn je. Dieser kostbare Schatz vermittelt nicht nur Wissen über indische Philosophie, Mythologie, Kultur und Religion, sondern vermag nichts weniger, als dem Leser die Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Zweck des menschlichen Daseins zu beantworten und hierdurch Leid und Schmerz zu beenden. Doch nur wer sich der Bhagavad-Gita achtsam nähern kann, vermag sich ihre tiefe Weisheit zu erschließen.
Auf dem Schlachtfeld des Lebens kämpfen
„Meine Arme und Beine fühlen sich schwer an, Krishna. Mein Mund ist trocken, und meine Haare sträuben sich – und mein Körper zittert. Schau! (…) Ich kann meinen Bogen schwerlich halten. Die Haut an meinem Körper brennt. Mein Geist taumelt. Ich kann kaum mehr aufrecht stehen. Was geschieht mit mir?“ (BG 1:29,30). Mitten auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra, auf seinem prächtigen Streitwagen zwischen zwei mächtigen Kriegsheeren, bereit zum Kampf, wird der sonst so furchtlose Krieger und Königssohn Arjuna plötzlich von schmerzhaften Gefühlen überwältigt. Soll er tatsächlich gegen ein Heer in die alles entscheidende Schlacht um sein rechtmäßiges Königreich ziehen, unter dem sich seine Familienangehörigen, ehemaligen Freunde und Lehrer befinden? Von tiefen Zweifeln geplagt, verliert er all seinen Mut und reflektiert schließlich über das menschliche Dasein selbst: „Ich kann nichts Gutes darin finden, meine Verwandten zu töten. (…) Jetzt begehre ich keinen Sieg, oder ein Königreich, oder Vergnügungen. Von welchem Nutzen sind sie? Von welchem Nutzen ist das Leben, Krishna?“ (BG 1:31,32).
Von diesem symbolträchtigen Ausgangspunkt entfaltet sich die Bha-gavad-Gita in einem Dialog zwischen Arjuna und seinem Freund und Wagenlenker Krishna, der sich im Laufe der Unterweisung als Reinkarnation des Gottes Vishnu zu erkennen gibt. Könnte irgendeine Situation mehr Dringlichkeit übermitteln? Dramatische Szenen und epische Kriege haben in der Literatur zweifellos schon immer einen Reiz auf die Menschen ausgeübt. Aber die magische Anziehungskraft dieses philosophischen Lehrgedichts liegt tiefer begründet. Denn was sich dem […]