Ein erfülltes Beziehungsleben ist nicht das Ergebnis von Glück oder Pech, wie oft geglaubt wird. Vielmehr kann jeder Einzelne seine Beziehungen selbst ausgestalten. Insbesondere die Schulung des Empfindungslebens, die u.a. durch die Asana-Praxis möglich ist, kann hier förderlich sein.
Es ist ein natürliches Bedürfnis in der Seele des Menschen, in Beziehung zu sein. Das Beziehungsleben ist jedoch heute vielfach ein nicht ganz einfaches Gebiet. Freundschaften und Bekanntschaften verbleiben häufig auf einer oberflächlichen oder schnelllebigen Ebene. Bei Ehen oder Partnerschaften lässt sich ein hoher Anstieg an Scheidungen und Trennungen feststellen, womit viel Leid verbunden ist. Ganz allgemein fühlt man sich im Stress und in der Hektik des Alltags von der Beziehung zu anderen oder auch zur Natur tendenziell wie abgeschnitten.
Man sagt heute in der Regel: „Ich habe Glück gehabt mit meiner Frau/mit meinem Mann. Wir haben eine glückliche Beziehung.“ Oder: „Leider habe ich Pech gehabt mit meiner Frau/mit meinem Mann. Unsere Ehe ist unglücklich.“ An diesen sehr typischen Aussagen wird deutlich, dass man davon ausgeht, es sei einfach Glück oder Pech, ob man ein schönes Beziehungsleben hat. Man hält es nicht für möglich, eine Beziehung eigenständig zu einer schöneren, glücklicheren Form weiterzuentwickeln. Es bleibt in gewisser Weise bei einer Schuldzuweisung, entweder an den Partner oder an sich selbst, was zum Beispiel an folgender Aussage, die in Resignation endet, deutlich wird: „Meine Beziehungen gehen immer schief. Ich glaube, ich bin beziehungsunfähig. Ich bleibe lieber allein.“ Viele Menschen leiden heute aufgrund eines mangelnden Beziehungslebens unter Einsamkeit.
Die Unterscheidung von Empfindung und Emotion
Empfindungen sind von Emotionen zu unterscheiden. Empfindungen sind feine Gefühle, die den Menschen einerseits mit der Natur oder mit den Mitmenschen verbinden, ihn aber andererseits nicht in eine Anbindung oder zu enge Bindung führen, sondern gleichzeitig eine Freiheit eröffnen. Emotionen hingegen, wie zum Beispiel Ärger, aber auch überschwängliche Freude, steigen automatisch aus dem unbewussten Gefühls- und Willensleben auf, können den Menschen mit sich hinwegreißen und ihn so gefangen nehmen, dass er keinerlei Wahrnehmung mehr nach außen hat.
„Eine Beziehung haben“ oder „in Beziehung sein“?
Interessant ist in diesem Zusammenhang, auf den Sprachgebrauch zu achten. Wie wird der Begriff „Beziehung“ verwendet? In der Regel sagt man „Ich habe eine Beziehung“, so wie man sagt „Ich habe ein Auto“ oder „Ich habe […]