Den eigenen inneren Werten zu folgen und sich dabei auch mal gegenläufig zum Mainstream ausrichten zu können, ist eine transformierende Notwendigkeit und eine ausgleichende Tugend.
„Es kommt eine Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Weg zu gehen. Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muss. Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muss.“
Sergio Bambaren
„Gegen den Strom schwimmen“ beinhaltet ein Verhalten oder eine Denkweise, die sich nicht an den Gepflogenheiten und Meinungen der Mehrheit orientiert, die sich nicht daran anpasst oder die sich sogar bewusst gegen die Mehrheit stellt. Gerade in Zeiten, in denen eigenständiges Denken und Verhalten stigmatisiert, abgelehnt oder tabuisiert werden, ist es entscheidend, einen genaueren Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf diese transformierende Einstellung zu werfen.
„Gegen den Strom schwimmen“ beinhaltet ein Verhalten oder eine Denkweise, die sich nicht an den Gepflogenheiten und Meinungen der Mehrheit orientiert, die sich nicht daran anpasst oder die sich sogar bewusst gegen die Mehrheit stellt.
Ein Leben abseits der Norm
Da ich schon mein ganzes Leben lang ein „eigenwilliger Revoluzzer“ (wörtlich „Umwälzer“) gewesen bin, möchte ich hier zunächst ein paar autobiographische Lebenserfahrungen mit dir teilen.
In der Oberstufe war ich schon „grün-alternativ“ eingestellt, als diese neue politische Denkweise mit „weltfremder Spinnerei“ gleichgesetzt wurde, und trat sogar wie ein Beatle zur Matura in einem katholischen Privatgymnasium an, das von Herz-Jesu-Missionaren geführt wurde. Um vor einer Kommission „beweisen“ zu können, dass ich aus Gewissensgründen keinen Militärdienst absolvieren konnte, vertiefte ich mich schon früh in die Philosophie des gewaltfreien Widerstandes à la Gandhi oder Martin Luther King. Als einer der wenigen in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis hatte ich keine akademische Laufbahn eingeschlagen, sondern reiste stattdessen für zwei Jahre nach Amerika (das damals noch als „Land aller Möglichkeiten“ galt), arbeitete auf Farmen und in ländlichen Kommunen und trampte durch Mittelamerika. Nicht einmal eine Early-Midlife-Crisis brachte mich in die „vernünftigen Bahnen“ des Mainstreams, sondern ganz im Gegenteil: Ich vertiefte mich in die Lehre des Buddha und beschloss, über Land nach Asien zu reisen, um dort buddhistischer Mönch zu werden. Aber auch in dieser Rolle mit Robe und Bettelschale war ich ein Exot: Nicht nur, […]