Die Konzentration und das Erforschen sind zentrale Elemente der Meditation. Sie unterstützen uns darin, den Geist in den Körper zurückzubringen, weil er die Tendenz hat, zwischen gestern und morgen hin- und herzupendeln. Wenn wir den Geist zurück in den Körper – und damit einhergehend ins Hier und Jetzt – bringen, beruhigt er sich, und wir sind in der Lage, präsenter zu sein. Wir nehmen Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen bewusster wahr und konzentrieren uns gezielt auf etwas, wie zum Beispiel die Atmung oder das Gehen. Dabei geht es nicht darum, den Geist leer zu machen, sondern ihn friedlicher zu machen und ganz mit dem, worauf unsere Konzentration ruht, zu verschmelzen.
Besonders im Buddhismus hat man die Gehmeditation mit in die spirituelle Praxis einbezogen. Bereits Buddha meditierte im Wechsel von Gehen und Sitzen. Im Zazen bezeichnet man diese Gehmeditation als Kinhin-Meditation, die genauso wie die Sitzmeditation jeweils 20 Minuten lang praktiziert wird. Während man Schritt für Schritt achtsam geht, liegt der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf dem Körper und jedem einzelnen Schritt. Genauso wie beim Sitzen ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, bewusst und wach bei der Sache zu sein.
Für viele Menschen ist die Gehmeditation anfangs sehr ungewohnt, weil sie mehr oder weniger durch ihr Leben rasen. Das langsame Gehen, Schritt für Schritt, bringt uns auf sehr sanfte Weise in unseren Körper und den gegenwärtigen Moment zurück – die ideale Voraussetzung, um sich der Erforschung des Körpers und des Gehens zu widmen. Dabei geht es nicht um ein intellektuelles Erforschen, sondern vielmehr um ein unmittelbares Wahrnehmen der Füße, der Erde, des Kontakts der Füße mit der Erde, der Atmung, des ganzen Körpers beim Gehen.
Da wir normalerweise in unseren Mustern und Gewohnheiten sehr festgefahren sind, ist die Gehmeditation eine wunderbare Möglichkeit, uns eine ganz neue Sicht auf das zu vermitteln, was gerade geschieht. Das achtsame, langsame Heben des rechten Fußes vom Boden in Einklang mit der Einatmung, das Absenken des rechten Fußes und das Berühren des Bodens mit der Ausatmung können uns auf eine ganz neue Weise mit unserer Fähigkeit des Gehens in Kontakt bringen. Aber auch die Berührung der Füße und der Erde kann zu einem sehr tiefen Erlebnis werden, wenn wir vollkommen und mit allen Sinnen präsent […]