Yoga als Weg der Tiefenökologie – die Liebe als Ursprung unseres Daseins in allen Formen der Natur fühlend erkennen.
Manchmal … Es sind Momente der Gnade, in denen sich der Schleier hebt. In diesen Momenten fühle ich zutiefst, wie alles mit allem verbunden ist in diesem großen Netz des Lebens – ja, mehr noch: Es sind Augenblicke, in denen ich mich in all dem fühlen kann. Doch die meiste Zeit – überhaupt in der Zeit – lebe ich in der Trennung. Ich identifiziere mich mit der Form, die wir Körper nennen und die mit der Oberfläche meiner Haut endet.
Und ich identifiziere mich mit all diesen Gedanken und Emotionen, mit so vielen in dieser Form gespeicherten Geschichten. Außerhalb dieser Form ist „das Andere“: andere Formen, andere Gedankenkonstrukte, andere Geschichten. Hier bin ich, dort ist „das Andere“, offensichtlich nicht ich. Diese Trennung ist eine Illusion und hat sehr viel Leid generiert, individuell und kollektiv. Ich sehe sie als Ursprung nicht nur von Krankheit, sondern letztlich als Ursprung der Zerstörung der natürlichen Mitwelt durch den Menschen. Wie konnte das geschehen?
Die Entstehung des Formhaften: ein Akt der Liebe
Lange vor allem, jenseits der Dimension der Zeit und doch am Anfang aller Anfänge, war reines Bewusstsein, Purusha. Die Ur-Natur, Prakrti, die Mutter aller Formen, ruhte in sich selbst. Es war vollkommen: tiefer Frieden und unendliche Stille.
Doch von der Liebe selbst ergriffen, durchdrang Purusha nun Prakrti. Das Große Rad, Samsara, setzte sich in Bewegung, und aus dem kosmischen Liebesakt heraus manifestierte sich das Wunder des Lebens. Formen wurden geboren, die drei Gunas erschaffen. Formen vergingen wieder, neue Formen kamen, und mit ihnen so viele Irrungen und Wirrungen. Lange, bevor wir kamen, erblickten die grünen Pflanzen das Licht des Daseins, ja, sie nährten sich aus diesem Licht und brachten es hinunter ins Stoffliche. Als Urmütter werden sie im Rgveda angerufen. Und sie ebneten schließlich, sehr viel später, auch uns den Weg ins Da-Sein, brauchten sie doch Verwerter für das für die damaligen Lebensformen toxische Stoffwechselprodukt, welches sie durch tausende kleiner Spaltöffnungen in ihren Blättern ausschieden: den Sauerstoff. Und sie brauchten Wesen, die in der Lage waren, CO2 zu produzieren und ihnen damit Kohlenstoff für ihren Körper zu schenken.
Im Namen der Spiritualität […]