In einem luziden Traum, auch Klartraum genannt, können wir all das, was mit Gedankenkraft vorstellbar ist, zur greif-, fühl- und sichtbaren Realität werden lassen.
Waking up in our dreams can be more enchanting than any fairy tale, more liberating than any social or scientific revolution and more fun than any earthly adventure.
David Jay Brown
Luzide Träume – dieser besondere Bewusstseinszustand begeisterte und inspirierte die Menschen bereits vor Jahrtausenden, und auch heute noch wird ihm ein großes spirituelles und therapeutisches Potenzial zugesprochen. Nicht zu verachten ist überdies der Genussfaktor, schließlich kann die bewusste Traumreise unbeschreiblich viel Freude bereiten.
Das wohl wichtigste Merkmal eines luziden Traums ist die Bewusstheit darüber, dass man soeben am Träumen ist. Gleichzeitig ist es die Fähigkeit, den Traum kontrollieren und dessen Verlauf frei nach den eigenen Vorstellungen aktiv ausgestalten bzw. beeinflussen zu können. Der Psychologe und Traumforscher Paul Tholey zog überdies weitere Charakteristika zur Bestimmung eines luziden Traumzustands heran: 1. Klarheit über das Wachleben; darüber, wer man ist und was man sich für diesen Traum vorgenommen hat, 2. Klarheit der Wahrnehmung; über das, was man sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt, 3. Klarheit über den Sinn des Traums, 4. Klarheit der Erinnerung an den Traum. Dementgegen sind wir in den häufiger vorkommenden nächtlichen Trübträumen weitestgehend unbewusst und reagieren vielmehr, anstatt selbst zu agieren. Trotz gewisser Ähnlichkeiten und einer großen Realitätstreue handelt es sich bei einem luziden Traum nicht um eine Simulation oder Kopie des Wachbewusstseins. Vielmehr kann dieser Zustand als eine andere Dimension der Wirklichkeit begriffen werden.
Erstmalig verwendet wurde die Bezeichnung „luzider Traum“ (engl. lucid dream) vom niederländischen Psychiater Frederik van Eeden in seinem Aufsatz A Study of Dreams (1913), die deutsche Bezeichnung „Klartraum“ hingegen stammt von Paul Tholey (1977). Weitere in der Literatur geläufige Termini, die als Synonyme für dieses Traumphänomen verwendet werden, sind zum Beispiel „Durchbruchtraum“ (Richard Corriere/ Joseph Hart 1987), „lenkbarer Traum“ (Sándor Forenczi 1912), dream of knowledge (Oliver Fox 1962), half dream state (P.D. Ouspensky 1931), known dream (George Gillespie 1982) und conscious dream (Robert Moss 1996).
Möglichkeiten und Grenzen
Was wir in einem luziden Traum alles unternehmen oder in Erfahrung bringen können, gestaltet sich abhängig von unserer Vorstellungskraft nahezu unendlich und grenzenlos: Beispielsweise können wir in […]